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gypsy-tail-wind
Music Revelation Ensemble | Das nächste Album stammt nach acht Jahren Pause wieder vom Music Revelation Ensemble. Murray (ts), Ulmer (g), Tacuma (elb) und Jackson (d) sind dabei, als das fast einstündige – man ist im CD-Zeitalter angekommen: 3. & 4. Februar 1988, A & R Recording, NYC, Jim Anderson – zweite Album entsteht, das eine Reihe von sechs öffnet, die über ein knappes Jahrzehnt für DIW entstehen sollten. Das geht gleich mit irrem Groove los, ein paar dreckige Gitarreneinwürfe, ein kleines Sax-Lick, ein rollender Marching-Beat und darunter der irre Bass, der dann auch das lange erste, völlig unbegleitete Solo kriegt. Tacuma gehört mit einem anderen, späteren Bass-Album zum Soundtrack meiner Jugend, und auch hier gilt: hätten wir das hier gekannt damals, es wäre rauf und runter gelaufen! Das ist irre toll, klingt phantastisch, wirkt wie ein gut konzipiertes und doch sehr freies Set. Teils kommt das wohl aus der Musik von Ornette Coleman, aber die funky Beats von Jackson sind nochmal was ganz Eigenes: wie er mit marching drum rudiments auf der Snare immer wieder irre mitreissend federnde Beats trommelt. Das Fundament, das er der Gruppe damit gibt, ist erdbebensicher und befreit Tacuma, der oft in der mittleren Lage spielt. Oft ist gar nicht klar, ob wir gerade ein Gitarrensolo mit sehr aktivem Bass oder ein Basssolo mit einer ständig sich einmischenden Gitarre hören – die zwei sind in einem stetigen Dialog. Darüber erhebt sich Murray, der um den Dreh herum (von seinen Januar 1988-Sessions sind gestern alle fehlenden Teile aufs Mal eingetroffen, ich freue mich sehr darauf!) echt unschlagbar. Aber auch er fügt sich immer wieder ein, rifft, streut einzelne Töne oder kleine Motive ein, Kürzel, die sich in den Klangteppich fügen, der sich ständig wandelt. Zum Beispiel in „Nisa“. Das Stück (wie alle ausser dem gemeinsamen Closer „Burn“ von Ulmer) kann man als eine Art harmolodisch-freie walking ballad hören. Hintenraus wird eine Art Drone-Groove daraus, Ulmer lässt seine Gitarre wie eine Sitar wabern und spielt kleine Ornamente. Verdammt ist das gut!
Das klingt alles unheimlich lecker und mussichhabn. Danke! Erdbebensicheres Drumming, sehr schön ausgedrückt! :)