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Music Revelation Ensemble – No Wave | Das Debut des Music Revelation Ensemble (Juni 1980), haut mich grad ziemlich weg! Die vier spielten wohl in Moers und nahmen danach das Album in Düsseldorf im Studio auf? „Baby Talk“ ist hier erstmal mein grosses Highlight, aber ich finde das von Anfang bis Ende umwerfend, wie sich die vier bei aller Freiheit verzahnen, wie dicht das ist, wie heftig das Energielevel. Murray funktioniert hervorragend in diesem Kontext, kommt mehr aus sich heraus als Adams auf „Revealing“, aber es gibt hier keinen einzigen Ego-Moment, das alles ist Gruppenmusik, und also solche wirklich phantastisch – „Dankeschön, auf Wiedersehen“!
Mehr dazu hat vorgarten hier geschrieben. Bin mal so frei, Links einzubauen, weil ich selber nicht annähernd so tief in diese Musik vordringe und mir auch schon der Schweiss runterläuft, ohne dass ich noch um Worte ringe.
Danach habe ich eine Leerstelle, „Free Lancing“ fehlt mir bisher.
James Blood Ulmer – Black Rock | Weiter geht es dann mit „Black Rock“, das vorgarten hier schön einordnet und beschreibt – netterweise gab’s davon 2021 ein CD-Reissue. Das ist wirklich ein Monster – aber auch ich komme damit sehr gut klar (Living Color gehörte in den frühen 90ern ebenfalls zu den Bands, die hier oft liefen, die drei Alben wandern immer noch alle paar Jahre mal wieder in den Player). Das hat einen irren Biss, was natürlich auch viel mit Amin Ali, Grant Calvin Wesston und Cornell Rochester zu tun hat. Rhythmusgitarrist Ronald Drayton kenne ich tasächlinch von vor 30 Jahren, er ist auf „Live & Reunified“ von Defunkt dabei, dem einen Album der Gruppe, das damals bei uns hoch- und runterlief und das ich mir – es enthält eine Live-Aufnahme von 1991 – im Rahmen unserer 90er-Strecke erstmals selbst angeschafft ahbe). Den Gesang von Ulmer sollte ich auch endlich mal erwähnen, denn auch den finde ich ziemlich toll. Das – in der Mischung aus dem drängenden Gesang, der manchmal eher ein halber Sprech-Sing-Sang ist und dem irren Momentum der Band – kann man schon auch als eine Art Fortschreibung von Jimi Hendrix hören, oder? Von den von den Anzügen gewünschten Hendrix-Covern ist das dann gar nicht so weit weg, es holt das alles einfach in die Gegenwart, gehärtet, zugespitzt … und dennoch wahnsinnig musikalisch! Auf „Moon Dreams“ ist dann auch eine Flöte zu hören … ist das Ulmer, der hier speit (steht nicht in den Credits, aber hier gibt’s wirklich nur Rhythmusgitarre von Ronald Drayton, wenn man mal vom Sax-Solo von Sam Sanders absieht, das auch fast wie eine elektrische Gitarre klingt). Mit „Family Affair“ folgt danach ein Stück, das fast ein Pop-Song ist, gesungen im Duett mit Irene Datcher … ziemlich irre, wie Ulmer das alles unter einen Hut kriegt, das alles kohärent wirkt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba