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vorgartenoh schön, darauf freue ich mich. das heißt, du hast auch die music-revelation-alben auf DIW? (ich frage, weil ich immer denke, sowas höre nur ich, und @wahr vielleicht noch…)
Eins auf Moers, vier sechs auf DIW (also alle?) – erst teils oberflächlich angespielt, aber das erste kommt ja gleich … zuerst noch das hier:
James Blood Ulmer – Are You Glad to Be in America? | Glaub in voller Länge noch nie gehört, erst in der Tube angespielt. Mit Amin Ali und den twin drums von Ronald Shannon Jackson und G. Calvin Weston geht hier in Sachen Grooves die Post ab. Schon der Opener … das könnte auch eine Stunde oder zwei laufen und würde nicht langweilig! Dazu kommt hier ein gewisser Herr Murray, und auf drei bzw. vier (unterschiedlichen) Stücken noch Olu Dara (cor) bzw. Oliver Lake (as). Auf einem Stück taucht noch William Patterson an der Rhythmusgitarre auf (ist das der Billy „Spaceman“ Patterson, der bei Miles Davis auf „Amandla“ auftaucht?). Howard Mandel schreibt von „razor sharpness, steely bite, raw power“ und das bringt’s ziemlich gut auf den Punkt. David Murray hat hier auch diesen „steely bite“, der Ornette Coleman auf dem Vorgängern etwas fehlt (vermutlich spielte er Plastic-Saxophon, haha). Soli gibt es zwar, aber sie sind eigentlich völlig Nebensache, auch die Murray fügen sich so super ein, werden von Ulmer mit einer aktiven Begleitung auch quasi reingeholt ins Bandgewebe, das im Vergleich zum Vorgänger wenigstens doppelt so dicht geworden ist. Das hat mit den Drums zu tun, die echte Gewitter auslösen.
Das Album wurde – ind er Anwesenheit von vielen Leuten – im grossen alten RCA Studio in New York bei einer einzigen sechsstündigen Session aufgenommen:
„We recorded all at once, no overdubs. I had a thing about doing the whole album in six hours. Every song went straight down.
„Of course, we’d rehearsed for 35 days before we recorded, an that was after playing those songs already in my regular ban: me, David and Shannon. When Shannon started the Decoding Society, it was me, David, Amin, who might have been 22 or 23, and Calvin–who was 18 or 19. Shannon and Calvin–that was some drum corps! If we got a gig for three horns, we’d get Oliver and Olu.
„I wrote the music and came up with the concept, which was not to use cymbals, or only use them for accents, and play the drums African-style. Shannon was practicing chants on his drums; that was good, so we locked it in from there. No ching-chinga-ling drums–another whole concept, with the bass playing funk lines against the drums and music for horns and guitar written in harmolodic form.“
~ James Blood Ulmer in den Liner Notes von Howard Mandel zur DIW-CD (1996)
Das alles – die wuchtigen Trommelattacken (ganz ohne Becken geht es doch nicht, im Intro von „Time Out“ gibt’s nicht bloss Akzente), der extrem funky Bass, darüber die wüste Gitarre, unberechenbar, hellwach, wirklich messerscharf, und manchmal die Bläser mit Riffs oder mit Improvisationen – flasht mich gerade völlig. Wenn ich das so um 1992, 1993 herum gekannt hätte, hätte das Album zum Soundtrack meiner frühen Jugendzeit gehört (neben Defunkt, dem 80er-Miles, Eddie Harris, Maceo Parker, The Crusaders und so).
So sah das Originalcover (Rough Trade, UK, 1980) aus:
Es gibt diverse Ausgaben mit unterschiedlichen Covern – in den USA erschien es bei Ornette Colemans Label mit einem faux Eberhard-Weber-Cover (von Shigeo Okumura):
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