Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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Franco Ambrosetti – Grazie Italia | Das hätte ich besser vor ein paar Tagen mit den anderen Ambrosetti-Alben aus den Nullern einsortiert, denn dass hier italienische Chansons den Ausgangspunkt bilden, macht daraus keins dieser Alben, in denen mediterrane Musiktraditionen und Jazz zusammenfinden. Das ist straighter Jazz, einfach werden statt Tin Pan Alley Songs halt welche von Domenico Modugno („Volare“, „Vecchi Frack“), Armando Trovaioli („Roma non fá la stupida“) oder Lucio Dalla („Caruso“) gespielt. Elf Stücke wurden im Mai 1999 in den GSU Studios in Lugano (das ist wohl das von Mina, wo auch „European Legacy“ entstand, wenigstens ein Song aus ihrem Repertoire ist auch dabei, aber da bin ich alles andere als sattelfest). Der Closer gehört fast allein Dado Moroni („Che cosa c’è“ von Gino Paoli), erst am Schluss steigt Ambrosetti noch kurz ein (was im Booklet vergessen ging). Davor gibt es Stücke im Quartett mit Antonio Faraò oder Moroni (p), Furio di Castri (b) und Alfredo Golino (d) und grössere Bestzungen mit Gianluca Ambrosetti (ss), Maurizio Giammarco (ts, ss) und manchmal auch noch Gabriele Comeglio (as), bei denen meist Roberto Gatto am Schlagzeug sitzt. Enrico Rava schaut auf „Tintarella di Luna“ (Moroni an der Orgel, Faraò am Klavier), „Le tue mani“ und „Caruso“ vorbei. Und dann ist da noch „E la chiamamo estate“ von Bruno Martino (auch aus dem Repertoire von Mina), auf dem der Grossvater vorbeischaut, Flavio Ambrosetti am Tenorsax, à la gedämpfter Coltrane aus der „Ballads“-Phase, sehr schön begleitet von Dado Moroni am Klavier. Am Ende tauchen dann noch Sohn Franco und Enkel Gianluca kurz auf. Gianluca spielt, wo er auftaucht, halbwegs adäquat mit, aber so richtig gut finde ich ihn nicht, das wird auch durch die soliden Beiträge von Maurizio Giammarco deutlich. Und Faraò ist definitiv der stromlinienförmigere der zwei Pianisten. Der Leader spielt auf dem Album etwa hälftig Trompete und Flügelhorn. Alles in allem ist das aber durchaus eins der Alben, die ich zu den weniger bemühten und drum besser gelingenden zählen mag.

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