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Elvin Jones – It Don’t Mean a Thing | Ich habe zwischen den zwei Ehrlich-Alben dieses letzte von Elvin Jones für Enja übersprungen. @lotterlotta hat sich hier begeistert dazu geäussert. Aufgenommen wurde das Album am 18. und 19. Oktober 1993 im Systems Two Studio in Brooklyn von Mike Marciano. Die Band besteht aus wenigen neuen Gesichtern im Vergleich zu den Vorgängern: Delfayo Marsalis bringt mit seiner Posaune eine neue Klangfarbe hinzu, Veteran Cecil McBee übernimmt am Bass und ein paar Male taucht der Sänger Kevin Mahogany auf. Nicholas Payton (t), Sonny Fortune (ts, fl) und Willie Pickens (p) sind einmal mehr dabei. Es geht stark los mit Monks „Green Chimneys“, gefolgt von Keiko Jones‘ Arrangement des Traditionals „A Lullaby of Itsugo Village“ (Fortune an der Flöte, zunächst nur mit Pickens), Titelstück von Ellington und Strayhorns „Lush Life“ mit Mahogany (und Payton, die anderen Bläser pausieren). Gene Pera hat Arrangements beigesteuert – und vielleicht macht das den Unterschied zu den Vorgängern aus, denn das Album klingt tatsächlich geschlossener, stimmiger, wirkt weniger wie eine lockere Jam-Session. Im Titelstück gibt es zum Beispiel ein neues Riff, viel Raum für McBee und Pickens … und nicht den erwarteten Bläser-Solo-Reigen. In der Mitte steht mit „Zenzo’s Spirit“ ein erstes Original von Keiko Jones, in dem Fortune (fl), Payton und Marsalis alle mit Soli zu hören sind. Das folgende Balladenmedley, „A Flower Is a Lovesome Thing“ (Strayhorn) und „Ask Me Now“ (Monk), gehört ganz Willie Pickens am Klavier, teils solo, teils mit feiner Begleitung von McBee und Jones (und klar: die Aufnahme klingt halt schon viel besser als die zwei Vorgänger-Alben aus dem RVG-Studio – besonders das Klavier!). In seinem eigenen schnellen „Bopsy“ hat Mahogany dann als Scat-Sänger seinen zweiten Auftritt, mit kurzen Soli Marsalis, Fortune (ts), Payton und Pickens zwischendrin. Keiko Jones ist dann nochmal mit „Fatima’s Waltz“ als Komponistin vertreten, wie der Name verrät ein Stück im 3/4 mit einem schönen ersten Solo von Payton, dem Pickens, Marsalis und der Leader folgen. Als Closer kriegen wir Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“, von einem Posaunen/Drumroll-Riff angekündigt, bevor Fortune am Tenorsax in bester Gospeltradition übernimmt, mit singenden Linien, sich überschlagendem, kratzigen Ton – in der Tat grossartig!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba