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Dan Rose – Conversations | Letzte Runde für heute – hier hat mich die Rhythmusgruppe neugierig auf den mir unbekannten Leader gemacht, Dan Rose (*1947), der wie er in seinen Liner Notes berichtet, erst mit 18 zur Gitarre gewechselt hat – unter dem Einfluss von Bob Dylan und dem Rock’n’Roll. Doch es zog ihn zum Blues und irgendwann hörte er in einem Musikladen einen Jungen, der Jazz-Akkorde spielte, flippte aus und wollte das auch lernen. Der Weg führte ihn dann auch zu Jerry Hahn (siehe oben Bennie Wallace „The Talk of the Town“), doch viel eher ging er in New York immer wieder zu Gigs von Jim Hall, Kenny Burrell oder Tal Farlow, um ihre Spielweisen zu studieren und sich selbst was beizubringen. Dass er auch von Bläsern und von Sinatra und all den Jazzsänger*innen Dinge abguckte, liegt recht nahe, wenn man sich seinen singenden Ton anhört, wie aus dem akkordischen Spiel immer wieder Melodien und Linien auftauchen. Einer seiner ersten Gigs in New York war mit Paul Bley, gespielt wurden Stücke von Carla – und diese sollte zu einem prägenden Einfluss werden. Zum Treffen kam es, weil die JCOA Roses erster Album vertrieb. Später traf er sie in der Karibik wieder und hängte mit ihr und Steve Swallow ab, jeden Abend sielten sie ein paar Stunden. Auch wenn Rose zeitweise frei spielte, „I was always Bebop-player because I love it so much.“ Carla Bley war es, die ihn Jahre später überredete, wieder ein Album zu machen. „I was having all these personal problems, my wife had left me and a lot of crazy stuff was going on. Steve and Carla were hearing no end of my problems and Carla actually one night said: ‚You know I’ve been thinking about you and your problems. What you need to do is write an album, write some songs about all that happened to you and put it on an album‘.“ Doch auf dem Album fänden sich keine Songs über seine Probleme, vielmehr sei es ein Neuanfang. Ursprünglich war ein Pianist, dann ein zweiter Gitarrist vorgesehen, doch das klappte nicht – zum Glück. Das letzte der zehn Originals wurde in der Nacht vor der Session fertig, es gab vier Stunden Probe und dann wurde aufgenommen – am 15. und 16. sowie am 28. September 1992 im Grog Kill Studio in Willow, NY. Produziert hat Rose selbst, und seine Session brachte zum ersten Mal Steve Swallow und John Betsch zusammen: „Once we went into the studio they hooked up and it worked, just like two well oiled machines. We didn’t do any song more than twice. On half the record there are some overdubs.“
Das Album ist ziemlich schnörkellos, das Gitarrenspiel von Rose kommt auch ohne gequälte Sounds aus, die Grooves sind ziemlich gut, Rose kann sich jederzeit auf Swallow und Betsch verlassen, macht darüber ziemlich relaxed sein Ding. Den einzigen Vorwurf, den man dem Album machen kann, ist, dass es etwas konventionell und etwas gleichförmig geraten ist. Es ist zum Glück aber nur um die 50 Minuten lang, drum fällt das gar nicht so sehr ins Gewicht. Bei Enja (Weber) folgten Ende der Neunziger und 2017 noch zwei Alben, aber ich belasse es mal hierbei.
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