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Elvin Jones – In Europe | Flöten-Hochkonjunktur gerade, im Opener hier von Sonny Fortune gespielt (auch ts), der hier mit Ravi Coltrane (ts, ss), Willie Pickens (p – nur vier Jahre jünger als EJ, ein völlig unterschätzter Pianist auch Chicago) und Chip Jackson (b) in drei sehr langen Stücken zu hören ist, die beim Jazz an der Donau Festival in Vilshofen am 23. Juni 1991 aufgenommen wurden. Das mittlere, ein japanisches Traditional, das Keiko Jones arrangiert hat, „Doll of the Bride“, dauert über eine halbe Stunde, die beiden anderen zusammen auch. „Ray“ von Bruder Thad macht den Einstieg (Ravi Coltrane spielt hier Sopransax und klingt super), „Island Birdie“ von McCoy Tyner steht am Ende.
Im Intro von „Doll of Bride“ ist Fortune unbegleitet mit einem langen Intro an der Flöte zu hören, bevor Jones zu einem tollen Schlagzeugsolo ansetzt. Nach sieben Minuten steigt die Band ein, Arco-Bass und Tenorsaxophone präsentieren unisono das Thema. Das Tenorsax-Solo mittendrin, nach Pickens zweitem tollen Beitrag hier. Die Tenorsaxer kann ich hier beim besten Willen nicht auseinanderhalten, aber was mir ganz hervorragend gefällt ist, dass das kein Blowing-Wettbewerb ist sondern dass die Rhythmusgruppe einen endlos rollenden Groove auslegt, auf dem die Saxophone ganz entspannt abheben, sich dabei alle Zeit der Welt nehmend. Es klingt, als gebe es an der Stelle mit dem hohen „cry“ einen Wechsel – ich würde auf Coltrane zuerst und dann Fortune tippen, keine Ahnung. Der mit 13 Minuten fast schon kurzen Closer von Tyner ist ein Calypso, Coltrane spielt wieder Sopransax, Fortune am Tenor das erste Solo. Ein stimmiger Ausklang zu einem tollen Konzertmitschnitt.
Im Booklet gibt’s ein Interview mit Jones, das Werner Stiefele (von ihm stammt auch das Foto auf dem Cover) während der Tour im Sommer 1991 führte. Auf die Frage, welches das „most exciting concert“, das er gespielt habe, gewesen sei, gibt er eine interessante Antwort:
That is hard to say. A very great concert was with Jay Jay Johnson in 1975 in the Astergarden in Stockholm. That was in front of 35.000 people. I have never seen so many people in my life except in a couple of divisions in the army. But not people standing and listening to music. That was a compelling experience. With John Coltrane we were in front of maybe ten people including the bartender and the waiters. That was the most exhilarating experience I ever had. Ever. And there were times I operated with Duke Ellington. I wasn’t really effective for his band, but I was there. I listened and that affected me tremendously. I think people have to be prepared to listen, to study, to read. […]
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba