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Gust William Tsilis – Sequestered Days | Tsilis‘ zweites Enja-Album ist luxuriös besetzt und sehr anders als das erste: Joe Lovano spielt Tenorsax und Flöte, der Leader Vibraphon und Marimba, dazu kommen Peter Madsen (p), Anthony Cox (b) und Billy Hart (d). Abgesehen vom Klavier also dieselbe Besetzung wie bei Reedus, doch Klavier, Sax und Arrangements sind viel deutlicher im modernen Mainstream angesiedelt, die Vibes bunter, quirliger, weniger auf Eleganz aus. Auch hier gibt es allerdings schöne Chiaroscuro-Effekte, auch wenn Cox für einmal relativ hell klingt. Lovano und Hart beherrschen beide die Kunst des Grenzganges, wirken oft freier als die Musik hier es eigentlich ist, Lovano ist in sehr guter Form, die Arrangements bieten ordentlich Abwechslung (es gibt mal Flöte/Marimba, ein Duo-Stück mit Madsen, eins im Quartett ohne Lovano … aber die 70 Minuten ziehen sich schon etwas. Neben neun Tsilis-Kompositionen (u.a. Widmungen an „Medgar Evers“, „Famadou“ [Don Moye] und seine Partnerin, „Lisa Robin“) sind je eines von Madsen, Art Lillard und Quincy Jones („Evening in Paris“) zu hören, der Titeltrack ist eine Variante auf „Yesterdays“. Im Closer „Teenage Mothers“ spielt Lovano dann unangekündigt noch Sopransax (und ich glaub er hat das mit der Hässlichkeit nicht drauf – bin mir aber alles andere als sicher, dazu müsste ich mal seine eigenen Alben vertiefen, aber darauf habe ich gerade keine Lust). Abgesehen von Hart spielten damals übrigens alle in der Band von Tsilis. Das Album wurde am 2. und 2. März 1991 in den Clinton Recording Studios in New York aufgenommen.
(Tsilis‘ drittes Enja-Album kenne ich nicht.)
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