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David Friedman – Shades of Change | Ich hab mich in der Chronologie vertan und dieses Album von 1986 ausgelassen, David Friedmans drittes für Enja, am 24. und 25. April 1986 im Sound Ideas Studio in New York aufgenommen (David Baker) und von Friedman selbst produziert. Der Sound des Quartetts – Friedman (vib, mar), Geri Allen (p), Anthony Cox (b) und Ronnie Burrage (d) – ist dunkel und wuchtig, aber auch schimmernd und elegant. Das Material stammt komplett von Friedman, es gibt fünf Stücke, der Opener „Shades of a Labyrinth“ dauert fast 17 Minuten und geht nach dem kompakt-treibenden Quartett-Einstieg in ein luftiges Klaviersolo mit kargem Bass über, zu dem Friedman am Marimba einsteigt. Der Kontrast zur halben Hippie-Band mit einem Europäer und einer Kanadierin auf dem Vorgänger-Album könnte kaum grösser sein: Das Quartett hier hat einen unglaublichen Drive und scheint stets zu wissen, wohin es will, selbst wenn es zwischendurch sehr offen wirkt. Allen glänzt schon im Opener mit einem tollen Solo, aber das dunkle Bassspiel von Cox und die unberechenbaren Beats von Burrage sind für den Erfolg des Ganzen gerade so wichtig. „Out of a Labyrinth“ heisst die kürzere, offene Komposition, die als eine Art Coda die erste Hälfte beschliesst. Teil zwei besteht aus drei Stücken, „3 + 1 = 5“ (auf Chet Bakers „Peace“ zu hören, wo es bei der Originalausgabe „Syzygies“ hiess, später aber auch „3 + 1 = 5“), „The Search“ und „Ibrahim“. Geri Allen setzt aus, das Trio funktioniert hervorragend zwischen Grooves und offenen, flächigeren Passagen (in denen der Weg zu Swartz/Humair dann doch nicht mehr so weit ist, dünkt mich). Das Marimba gefällt mir auch hier wieder hervorragend. Im Closer taucht Allen dann auch wieder auf. Eine hymnisch-jubilierende Melodie über einen trägen Beat – ich gehe schwer davon aus, dass Labelkollege Abdullah Ibrahim gemeint ist, aber da ich die Japan-Ausgabe habe, fehlen mir allfällige erläuternde Liner Notes. Ein schönes Album auf jeden Fall, sowohl im Trio wie auch im Quartett
Auf dem Rückcover und der CD selbst ist das – bei Enja öfter so, schon in frühen Jahren – ein Friedman-Album, auch wenn’s auf dem Frontcover anders wirkt. Von Geri Allen gibt es im CD-Booklet (leider nicht in meiner Japan-Ausgabe von 2015) aber immerhin ein schönes Foto (Ssirus Pakzad):
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