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und weiter zum nächsten meisterwerk…
david murray trio, the hill (1986)
ein von der sonne beschienener fensterrahmen, ein faltenwurf, die spiegelung eines undeutlichen außens – eins der geheimnisvollsten cover-fotos von ming smith, für ein murray-trio, das wirklich undurchschaubar ist. er hat zwei veteranen eingeladen, richard davis und joe chambers, blue note royality und gleichzeitig schwer vorhersehbar in ihren aktionen, nur für diese aufnahme und ein einwöchigen engagement in einem steakhouse in manhattan.
murray, in seinem eigenen klassizismus, hat zwei stücke von seiner ersten aufnahmesession mitgebracht, ein neues original von sich und eins von butch morris, außerdem ellington und strayhorn. in dieser kultivierten umgebung bekommen seine soli etwas skulpturales, man könnte drum herum laufen und sich verschiedene details anschauen. da sind ganz freie passagen dabei, aber auch ganz alte techniken. das präzise und gleichzeitig sehr subtile spiel von davis und chambers ergibt mit der saxstimme manchmal ein simultanes dreifaches storytelling, manchmal swingt es aber auch einfach. für „chelsea bridge“ am ende feuchtet murray dann doch mal sein rohrblatt an (sagt man das so?), und chambers lässt vibrafonsounds einschweben. hier wird etwas kultiviert, von dem andere einen sehr verkürzten begriff haben. beeindruckend.
zu „fling“, dem wirklich interessanten morris-original, hat gary giddins ein paar schöne analytische worte geschrieben:
Nowhere is Murray’s disarming authority more forceful than on ‚Fling,‘ a Butch Morris infrastructure of melody and rhythm that’s coolly lyrical on the surface and tricky at the core. It’s an enigmatic double-tiered piece in seven/four, with an ascending seven-measure episode of chromatic whole notes in the middle…Murray sails through the unusual meter and phrase lengths as though they were no more difficult than a waltz.
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