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vorgarten
es gibt andere aspekte, die mein verständnis von murray erschweren, weil man da nur archäologisch dran kommt und zeitzeug*innen-material auswerten müsste. frage 1: warum war er direkt so erfolgreich, als er in new york ankam? weshalb kam man offenbar nicht daran vorbei, ihn auszuchecken? und das führt zu frage 2: spätestens mitte der 80er gibt es starke kritik an ihm, oft mit wirklich krasser wortwahl (blender, swingt nicht, kann keine changes spielen, spielt unsauber, schlampig, ist total überschätzt usw.) – war das eine gegenreaktion? oder eine frage zur verhältnismäßigkeit des riesigen outputs? oder eine sichtweisee der neotraditionalisten?
zu der ersten Frage hab ich keine Antwort, nur das hier, Murrays Rede als ihm 2012 doch noch der Bachelor Titel verliehen wurde, der ihm damals durch seinen Umzug nach New York entgangen war… am Seitenumbruch klingt es so, als habe Murray gewusst, dass er genau jetzt gehen muss, weil man ihn New York jetzt auf ihn wartet und nicht später… was das zweite betrifft, hat sicher eine Rolle gespielt, dass er einfach unfassbar viel aufgenommen hat… da fand ich hier interessant zu lesen, dass er selbst scheinbar bis tief in die 90er keinen CD Player hatte… er hat sich die ganzen Alben bestimmt nicht angehört… was dieses „keine Changes können“ betrifft, fand ich hier die Diskussion auf .org ganz erhellend – in gewissen Grenzen ist das einfach eine generische Beleidigung unter Jazzmusikern, s. das Beispiel dort von Lou DOnaldson, der sagt, Wayne Shorter könne keine Changes… es dürfte viel Neid dabeigewesen sein, und sicher auch Zweifel, ob er jetzt wirklich so gut ist, wie sein sichtbarer Erfolg nahelegt… also, nur weil er etwa doppelt so viele Alben aufgenommen hat wie Sonny Rollins, ist er ja kein doppelt so guter Saxophonist
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