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Bei @doc-f thront eine seiner drei Erstnennungen am Kopf der Liste: „Ich würd‘s dir sagen“ von „Die Unendlichkeit“. Vom gleichen Album stammt mit „Ausgerechnet du hast mich gerettet“ eine weitere Premiere auf Platz 13. Die interessanteste Neunominierung ist für mich jedoch „This Boy Is Tocotronic“ vom weißen Album zwei Plätze davor. Interessant deshalb, weil ich damit gerechnet hätte, dass der Track hier nicht erst mit den letzten Listen in die Wertung eingeht (auch Sommer und Go1 nominierten ihn noch im Anschluss). Jan Müller nannte ihn neben „Digital ist besser“ und „Hoffnung“ (die beide bei Doc-F ebenfalls in der Liste sind!) als einen seiner drei Tocotronic-Signature-Songs. Die Band liebt ihn sehr, spielt ihn oft auf Konzerten.
Tocotronic über „This Boy Is Tocotronic“: Ein selbstreflexiver, sexy „Über-Hit“ in einer Bombast-Produktion von Tobias Levin, die Jim Steinman zur Ehre gereicht hätte. Vor allem nachdem wir dieses für uns eigentlich unspielbare Stück Musik beherrschten, geriet es zum echten Live-Kracher.
Der Titel spielt selbstverständlich auf „This Beat Is Technotronic“ aus finsteren Eurodance-Zeiten an, zudem wird mit dem „hey now, hey now now“ natürlich „This Corrosion“ von Sisters Of Mercy zitiert. Bemerkenswert ist außerdem das Van-Halen-Gitarrensolo von Ali Leander von den Rodgau Monotones etwa zur Hälfte des Stücks. Und, dass „Boy“ die einzige Tocotronic-Single war, die je im „New Musical Express“ besprochen wurde:
NME: Excellent icy electro-guitar-clash-pop from a trio of Hamburg fellows who also moonlight as Phantom Ghost. It’s a meeting of movements that comes good on the title track, landing somewhere between Grandaddy and New Order. Swap German for Welsh, meanwhile, and Hi-Fi Science Fiction could be the Super Furries, and Manifesto rounds things off with luscious electro ambience. They’ve recently annexed the German charts, which makes xenophobic cracks about David Hasselhoff look stupider still.
Der vom NME angesprochene Charteinstieg führte auch zu einem weiteren Kuriosum in der Bandgeschichte: der Einladung zur deutschen Ausgabe von „Top Of The Pops“ bei RTL. Die Ansage von U96-Alex-Christensen (da ist wieder der Eurodance!) ist noch nicht das Seltsamste an der Nummer. Die Band entschied sich nämlich dafür, die Dauer-Playback-Show zu verulken und tauschte kurzerhand die Instrumente. Auch dies natürlich ein Zitat: des legendären Auftritts von Nirvana beim selben Format etwa zehn Jahre zuvor. (Props meinerseits zudem für Jan Müllers weißes Disko-Outfit!)
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