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vorgartenda ming (1980) das erste octet-album: rhythm section mit klavier, dazu 5 bläser (tp/co, as/ts, tb). als schrumpfform der big band, mit der er auch schon seit 1978 experimentiert. für jemanden, der zu beginn vor allem im trio aufgenommen hat, fragt man sich: woher kommt die frühe affinität zu größeren besetzungen? da fehlt vielleicht der tapscott-baustein (seine frühen auftritte in diesem kontext sind leider nicht dokumentiert). aber auch ellington ist natürlich eine referenz (das stück „ming“ beruht auf den harmonien von „melancholia“, weiß stanley crouch in den liner notes). ziemlich lush & lavendish, die arrangements hier, 80er-jahre-mainstream weht erstmals durch murrays konzepte, aber gleichzeitig bleiben loft-jazz und andere formen des kollektiven improvisierens präsent. die besetzung ist spannend: lauter leute aus der 2. generation freejazz, die eine ironische spannung zu den neuen traditionalisten gehabt haben dürften (darüber hinaus ein interessanter mix aus kalifornien & chicago). für crouch ist das murrays geheimnis: ein verständnis von tradition, das weder ayler/coltrane, noch die freie musik danach ausklammmert, im handumdrehen aber eben auch ellington, webster, hawkins aufrufen kann, und blues und geräusch genauso wie sauber artikulierte töne. dreh- und angelpunkt hier ist wieder das klavier, das räume füllt, wovon sich murray aber eben nicht eingezwängt zu fühlen scheint. nebenthema: selbstporträt von ming smith auf dem cover, damals (bis mitte der 80er) mrs ming murray, der gemeinsame sohn heißt mingus.
netter funfact, das zeigt schon die musikalische beeinflussung, ming mag etwas zeitgeistig wirken, gefällt mir aber auf grund der vielschichtigkeit sehr, habe gerade diese beiden durch, wobei ich nicht geglaubt hatte, das flöte und saxofon so gut miteinander funktionieren
und hier wandelt er mehr als deutlich, zumindest für mich, auf aylers spuren, besetzung funktioniert prima, dyani ist für mich eh einer der besten, hätte mir da fast ein wenig mehr solopartien gewünscht, klasse album, werde es wohl auf dem versandweg ordern um es noch besser genießen zu können….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!