Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von Tocotronic

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jackofh

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Als Parallele zu Mahoney gibt es auch in der Liste von @penguincafeorchestra Tracks von zwei Alben, die die Spitzenplätze unter sich ausmachen. Hier sind es jedoch das „weiße Album“ von 2002 und „Es ist egal, aber“ von 1997, die die ersten sieben Plätze einnehmen. Mit jeweils fünf Nennungen belegen die Tracks beider Alben insgesamt gleich die Hälfte der Listenplätze. An der Spitze steht der einzige Track, dem dies bislang in mehr als einer Liste gelang: „Hi Freaks“, gefolgt von „Schatten werfen keine Schatten“, dem Favoriten von Shanks. Mich freut besonders die erste Nennung für „Morgen wird wie heute sein“ und die hohe Platzierung (und das gute Abschneiden insgesamt bisher) von „Free Hospital“. In einem Interview mit Jan Wigger hatte Dirk von Lowtzow dafür seine Inspirationen genannt:

Dirk von Lowtzow: Es geht diesmal schon mehr um Assoziationen, Nebeneinanderstellungen und Verzahnungen. Beispielsweise setzt sich der Titel des Stückes Free Hospital so ein bisschen aus David Bowies Memory Of A Free Festival und dem Lied Liebe ist ein Hospital einer eher unbekannten Band aus Österreich [gemeint ist Hotel Morphila Orchester] zusammen. Ich finde es einfach interessant, wenn bestimmte Wörter in einem anderen Kontext auch eine ganz andere Bedeutung erlangen.

Musikalisch wird in dem Track ein Thomas-Mann-Sanatoriums-Gefühl evoziert, gerade durch den Drone-Effekt zu Beginn, der auch im Text als „leises Summen“ aufgenommen wird. Auch Punk-Papst Jan Müller hat in seinem Podcast hervorgehoben, dass es in dem Lied v.a. um die Beschreibung einer Stimmung im Krankenhaus geht, nennt aber als Referenz „Unfall“ von Abwärts.

Auffällig an der Liste von Penguincafeorchestra sind noch das weitgehende Fehlen des Frühwerks sowie die Präsenz von „Die Unendlichkeit“ mit drei Tracks, darunter mit „Alles was ich immer wollte war alles“ eine Erstnennung. Am höchsten jedoch ist „Bis uns das Licht vertreibt“ auf Platz 8 gerankt. Auch hier geht es um eine Stimmung in räumlicher Abschirmung. Die Band hat es wunderbar beschrieben:

Tocotronic: Ein Lied über Isolation in Wohnungen. Die Angst kriecht die Wände hinab und von dort aus über die Nackenlinie direkt ins Gehirn, so wie Friedrich Paravicinis kongeniale Klavierakkorde bei der Aufnahme des Liedes in unsere Gehörgänge. Im dazugehörigen Video glänzte die deutsche Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer. Danke!

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