Antwort auf: 2024 – Erwartungen und erste Eindrücke

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stefane
Silver Stallion

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Beiträge: 6,897

Nach der Flaute im April gab’s im Mai einen ganzen Schwung neue Platten:

Jess Locke – Real Life ***1/2
Singer-Songwriterin aus Melbourne mit ihrem bereits vierten Album.
„Typisch“ australischer, leicht schräger Gitarrenrock, gepaart mit jangly, einprägsamen Pop Hooks. Insgesamt aber etwas überraschungsarm.

Abigail Lapell – Anniversary ****
Anfangs war ich etwas enttäuscht, vielleicht weil ich ein „Stolen Time“ Part 2 erwartet hatte, dessen karge, schonungslose Intensität und Direktheit die neue Platte nicht ganz erreicht. Das ist alles viel dichter, süffiger, manchmal geradezu opulent arrangiert, entwickelt teilweise einen regelrechten Natalie Merchant-Vibe. Mit jedem Durchlauf gefallen mir diese Country Jazz-Arrangements, der beizeiten doch recht üppige Gesang, das Schmeichlerische der Platte und die schön perlenden elektrischen Gitarren aber besser.
Tony Dekker von den Great Lake Swimmers hatte bei der Produktion seine Finger im Spiel.

Beth Gibbons – Lives Outgrown ****
Sanft-düstere Songs, die ein Gefühl von Melancholie und Schwere in sich tragen, dunkel pochende Drums, unorthodoxe Streicherparts, eine einsame Akustikgitarre, dazu kommen dann Bläser, eine Orgel, Keyboards und manchmal eine Flöte. All das ergibt etwas mystisch Zeitloses, leicht Bedrohliches, das das Gewicht der Welt in sich trägt.
Sicherlich großartig, aber wie schon bei „Out of Season“ bildet sich für mich auch bei „Lives Outgrown“ eine Mauer, die mich immer leicht auf Distanz hält und nie so wirklich in die Musik hineinläßt.

King Hannah – Big Swimmer ****
Zweite Platte des englischen Duos. Wieder eine schön-düstere Spannung in der Musik, insgesamt aber etwas näher und direkter als das Debütalbum „I’m Not Sorry, I Was Just Being Me“ vor zwei Jahren.

Das ergibt dann folgenden Zwischenstand:
****
01) Brown Horse – Reservoir
02) Charlie Parr – Little Sun
03) Clay Parker & Jodi James – Your Very Own Dream
04) The Hanging Stars – On a Golden Shore
05) Abigail Lapell – Anniversary
06) Beth Gibbons – Lives Outgrown
07) King Hannah – Big Swimmer
08) Itasca – Imitation of War

***1/2
09) The Reds, Pinks and Purples – Unwishing Well
10) Jess Locke – Real Life
11) Oisín Leech – Cold Sea
12) Waxahatchee – Tigers Blood
13) Sarah Jarosz – Polaroid Lovers

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)