Antwort auf: David Murray

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vorgarten

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lotterlottamurray ist mit lloyd und shepp sowie mats der von mir am häufigsten live erlebte saxophonist….

interessant. wann war denn das erste mal – und in welcher besetzung?

low class conspiracy (1976)

manche sagen, dass das das debüt ist, aber es liegt halt alles eng beieinander, studio rivbea, lady’s fort, das blue rock studio, alles zwischen mitte mai (wildflowers) und ende juni 1976. hier hat michael cuscuna ein übriggebliebenes stück von den wildflowers-sessions genommen (murray solo) und dann das trio murray/hopkins/wilson nochmal ins studio geschickt. olu dara fehlt auf diesen knackigen 39 minuten, in denen ziemlich viel passiert. der loft spirit zeigt sich in langen solopassagen aller spieler (am ende gibt es noch ein solostück von hopkins, eine hommage an jimmy garrison, im april des jahres gestorben), die eigentlich nicht die schönen themen, die murray so schreibt, aufgreifen. „dewey’s circle“ zum beispiel, mit einer accelerando-figur, wahrscheinlich von mingus/richmond abgelauscht. dann, vor allem: „b/t“, wo die band aus dem handgelenk sehr tight swingt und murray erstmals versucht, seine tonsprünge, die krächzenden blues-sounds, die präzise angesteuerten obertöne, die phrasenhaftigkeit und schwere in etwas tänzerisches einzuspeisen. der stärkste glanz fällt auf hopkins, der sich durch alles hindurchschlängelt und lässig genau die stützenden akzente setzt, die das ornament schweben lassen können. „not one of coltrane’s self-adopted sons“, schreibt stanley crouch in den liner notes. das ist eine idee, die 1976 bestimmt gewicht hatte.

ich kenne dieses album noch nicht lang und überhaupt wenig aus dieser frühphase. der auftritt im bimhuis war jahrelang meine einzige referenz für diese zeit, bevor ich murray in den no-wave-projekten von ulmer und in dejohnettes special edition wahrnahm. aber auch der kam mir abhanden – ich habe ihn endlich jetzt mal wiederbestellt und bin gespannt.

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