Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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yaiza

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Baltic Concerti: Vasks / Juzeliūnas / Šenderovas  (u.a. Džeraldas Bidva/v., Lithuanian CO); Odradek 2018

Los ging’s ins Baltikum mit dieser CD. Džeraldas Bidva ist Konzertmeister des Lit. KO und der Kremerata Baltica. Aus dem Kremer-Schwerpunkt im Konzerthaus 2019 erinnere ich es nicht mehr exakt, aber Gidon Kremer sprach bei einem Publikumsgespräch von 4-5 Gründungsmitgliedern, die noch (zumindest bis 2019) aktiv in diesem Ensemble spiel(t)en. Von den Gesichtern und Namen her erinnere ich auf jeden Fall Džeraldas Bidva als Konzertmeister, dann die Cellistin Giedrė Dirvanauskaitė sowie den Schlagwerker Andrei Pushkarev.
Ich hatte vorher schonmal Symphonisches aus dem Baltikum angetestet, aber da müsste ich erst überzeugt bzw. auf bestimmte Werke gestoßen werden. Aus dem konzertanten Bereich entscheide ich mich mittlerweile schnell für Violinkonzerte. So fand ich diese VÖ und ließ mich hineinziehen. :) … allerdings erstmal weniger von Vasks‘ „Vox amoris“ (Fantasy für violin & strings). Im Booklet schreibt Džeraldas Bidva etwas mehr zu seiner Wahl des aufgenommenen Repertoires. Die CD erschien 2018 zur 100 Jahr-Feier der Unabhängigkeitserklärung Litauens/Feb. 1918. Er wollte die anhaltende Tradition im Baltikum widerspiegeln und entschied sich daher auch für ein Werk des Letten Pēteris Vasks (*1946), welches er mit „starker Naturverbundenheit in Tönen“ umschreibt. Die Musik von Julius Juzeliūnas (1916-2001) verbindet er mit litauischer Folklore und Anatolijus Šenderovas (1945-2019) steht für die „Verarbeitung der turbulenten Geschichte Litauens“. (Bei letzterem werde ich dann später noch mit einer 3 CD-VÖ landen.) Zurück zu Vasks: ich vermute, dass seine Musik einfach nicht mein Fall ist. Für mich kommt sie sehr spätromantisch, irgendwie auch flächig, fast wie Filmmusik her. Aus Radiosendungen nahm ich mir z.B. das VK mit Kremer und Chormusik auf, aber ich bleibe draußen, was ok ist.
Das Doppelkonzert für Violine, Orgel und Streichorchester von Julius Juzeliūnas (mit Karolina Juodelytė, Orgel; Adrija Čepaitė, Dirigentin) finde ich sehr spannend. Das Anfangsthema der Violine erinnert an Volkslieder und die Begegnungen mit Orgel und Orchester sind interessant zu hören. Vielleicht ist es der Volkston oder auch der Gegensatz zur mächtigen Orgel, die Violine erscheint manchmal so frech und aufmüpfig, mit „eigenem Kopf“… (2. Satz ist eine Passacaglia, 3. Satz in Form einer Doppelfuge — für’s Finale benötige ich noch Zeit um die weiteren Anhaltspunkte aus dem weiteren Text im Booklet von Laimutė Ligeikaitė zu hören). Wikipedia half erstmal weiter, um zu erfahren, von wann genau das Konzert ist. Hier wurde 1963 angegeben — mehr weiß ich noch nicht.
Zum sehr berührenden Konzert für Violine und Kammerorchester von Anatolijus Šenderovas gibt’s leider im Booklet nicht allzuviel zu lesen. Da werde ich mich mal selbst in die Netzspur begeben…

Hier noch eine Rezi:
https://dasorchester.de/artikel/baltic-concerti/ (von Lutz Lesle) 09/2029

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