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Danke auch für eure Listen, @adlatus und @duplo! Auch wenn sie keinen neuen Rekord an Übereinstimmungen aufstellen, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten. Zunächst fällt ins Auge, dass erstmals zwei Teilnehmende denselben Fave Track haben: „Hi Freaks“. Hier kommt schon der erste Österreich-Bezug ins Spiel, denn angeblich geht der Refrain „Hi freaks look at me – Autogramme vis-à-vis“ auf einen Schulhofspruch zurück, den die Band von dem Wiener DJ DSL (der für die „K.O.O.K. Variationen“ einen Remix von „Let There Be Rock“ anfertigte) gelernt hat. Programmatisch für das „weiße Album“ heißt es in den Songlyrics zudem: „Der sogenannte Realismus fällt nicht weiter ins Gewicht“. Tocotronic wenden sich mit dem Album noch strikter ab von der Jugendzimmer-Alltagsprosa der Anfangszeit und werden noch verrätselter (vgl. ebenso die Ansage „1:1 ist jetzt vorbei!“ in „Neues vom Trickser“). „Hi Freaks“ ist außerdem der beliebteste Track der Band auf Spotify, gefolgt von „Aber hier leben, nein danke“, das (für mich überraschend) erstmals in den Listen Nr. 7 und 8 von Adlatus und Duplo auftaucht. Beide Tracks gehören derzeit auch zu den meistgespielten von Tocotronic in den Onlineradios (Platz 2 und 3 nach „Let There Be Rock“). Beim Videodreh zu besagtem „Let There Be Rock“ auf Gibraltar fiel während einer gemeinsamen Gondelfahrt von einem deutschen Urlauberpaar der Satz „Aber hier leben, nein danke“, den Dirk sich offenbar gleich notierte. Ansonsten ist das Lied natürlich eine Anspielung auf Volker Lechtenbrinks „Ich mag“:
Wovon es wiederum eine Rolf-Zuckowski-Version gibt, in der die Kinder kommen, um sich zu beschweren:
Um die Kurve nach diesem Abtauchen in Schlager und Kinderlied wieder zu bekommen, sei noch erwähnt, dass der Song musikalisch eine Kopie von The Falls „My New House“ darstellt:
Und, Österreich-Bezug Nummer 2, der Song taugte auch wieder als Slogan. So protestierte die österreichische Sängerin Gustav bei ihrer Dankesrede für den „Amadeus“, der höchsten Popauszeichnung des Landes, 2005 mit den Worten „Aber hier leben, nein danke!“ gegen die damals regierende Koalition zwischen der konservativen ÖVP und Jörg Haiders rechtspopulistischer FPÖ.
Eine weitere Premiere, einen weiteren Streaming-Favorit und einen weiteren Österreich-Bezug: All das gibt es mit Duplos Nummer 3 „Ich tauche auf“! Der Track ist der erste, der vom 2022er Album „Nie wieder Krieg“ stammt (mit „Hoffnung“ gibt es auch gleich eine zweite Nennung). Damit sind nun alle Studioalben von Tocotronic im Rennen. Der Track belegt außerdem Platz 4 im Spotify-Beliebtheitsranking und ist – eine weitere Premiere – das erste Duett auf einem Studioalbum der Band – mit der Österreicherin Anja Plaschg alias Soap&Skin.
Zum Schluss noch eine persönliche Wasserstandsmeldung: Adlatus, entgegen deiner Selbsteinschätzung bist du derzeit deutlich näher am Heini als am Horst.
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