Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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Abdullah Ibrahim – African Dawn | Studio Bauer, Ludwigsburg, 7. Juni 1982 – ein weiteres Solo-Album, ein nachdenkliches, mit ein paar Originals zum Einstieg: „Blues for a Hip King“, „Sunshine of Your Smile“, das Titelstück und „African Piano“, danach folgen neue Versionen von „Round Midnight“ und „Blue Monk“, dazwischen mit „Just You, Just Me“ noch ein Standard, dann Widmungen „For Coltrane“ und „For Monk“, zum Ausklang dann Strayhorns „A Flower Is a Lovesome Thing“ und das eigene „Children’s Corner“ … was wie ein retrospektives Set klingt, entpuppt sich eher als introspektives, nachdenkliches, von einer eher dunklen Stimmung beherrschtes. Vielleicht eine Art monochromes Selbstportrait, wie es Titel und Cover auch nahelegen. Die Fremdkompositionen eignet sich Ibrahim dabei auf eine Weise an, dass sie sich vollkommen nahtlos ins Ganze einfügen, eine Art 56minütige Suite (mit Unterbrüchen, aber das ändert nichts), in der es auch eigene Intros und Interludes gibt. Läuft jetzt zum sechsten oder siebten Mal – und gefällt mir heute gerade besser als bei allen Durchgängen davor. Das hat einen Fokus, eine Konzentration, die sich aus dieser Beschränkung ergeben, es fehlen die jubilierenden Töne, die Cape-Grooves sind zwar schon auch da, aber verschattet, untergründig. Die „thirteen years of exile“ gingen erst 1991 zu Ende und es mag sein, dass die zunehmende Dunkelheit, die vielleicht auch aus den Ekaya-Alben ablesbar wird, auch damit zu tun hat.

Auf der LP fehlen drei Stücke, in der ersten Hälfte ist Strayhorns Stück anstelle von „Sunshine of Your Smile“ zu finden, die zweite Hälfte (mit den zusätzlichen Tracks „Just You, Just Me“ und „Children’s Corner“) ist völlig anders angeordnet. Das Portrait stammt von Giuseppe Pino, in meiner CD-Ausgabe von 1999 steht das zwar in den Credits, aber das Foto ist im Booklet nicht reproduziert:

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