Antwort auf: Enja Records

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vorgarten

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gypsy-tail-wind

David Murray – Speaking in Tongues |
Manchmal scheint Murray hier wirklich in Zungen zu sprechen. Sein Solo in „Missionary“ klingt länger fast wie ein fliessendes Altsax, erst mit der Zeit kommt sein körniger Ton hervor, irgendwann geht es ab ins Falsett … aber den so typischen Sound im tiefen Register kriegt man hier kaum, eigentlich nur, wenn Murray ein paar Honks einstreut. Anderswo dürfen Hugh Ragin mit seiner strahlenden Trompete oder Fontella Bass mit ihren grossartigen Stimme sprechen – Ragin in „Blessed Assurance“ auch allein mit dem Klavier von Jimane Nelson. Es gibt Gospel-Hymnen und auch zwei Originals: „Missionary“ von Murray und „Jimane’s Creation“ von Nelson, der hier vor allem an der Orgel überhaupt ziemlich wichtig für den ganzen Sound ist (das Solo in „Missionary!“). Das ist schon ziemlich toll, aber für meinen Geschmack irgendwie auch etwas zu glatt geraten. Es fehlen die Texturen, die das Treffen auf Guadeloupe so toll machen, es fehlt ein wenig an Reibung, das flutscht irgendwie etwas zu leicht durch, trotz vieler toller Momente. Einer der schönsten ist sicher Murrays an der Bassklarinette in „Amazing Grace“ (Nelson am Klimperklavier und der heulenden Orgel, Gitarre und Bassgitarre sehr funky … aber die Drums – nicht nur hier – leider ähnlich eintönig und flach wie beim Harris/Harrison-Album).

ich glaube, ich kann dieser beschreibung nur in allen punkten zustimmen. die glätte, überhaupt der sound sind beabsichtigt, glaube ich, davon hebt sich murray gut ab (ein paar der sachen auf DIW anfang der 90er funktionierten auch so), für mich geht das auch völlig in ordnung, aber ich brauche das nicht unbedingt – anderes aus der phase schon, die hommage an pullen z.b. oder SEASONS.

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