Antwort auf: Enja Records

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vorgarten

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gypsy-tail-wind

Sunny Murray Trio – 13# Steps On Glass | Inzwischen bin ich ja drauf gefasst, dass das kein Free-Album ist (zumindest die meiste Zeit nicht, im einen Murray-Originals, das gerade läuft, ändert sich das mal so halbwegs), nicht der lärmige Blow-Out, den ich einst erwartet hatte. Pope finde ich immer irgendwie etwas trocken, spröde, aber er ist schon sehr gut und sein Ton ist oft wahnsinnig schön … und das Album hat definitiv seine Momente. Aber irgendwie bleibt das eine leise Enttäuschung, was mehr mit dem Leader am Schlagzeug zu hat als mit Pope. Das Schlagzeug ist die meiste Zeit sehr konventionell, ein paar Fills hier und dort, es fühlt sich ganz gut an … aber Sunny Murray ist doch ein anderer!

hier war ich ja noch ein statement schuldig. wirklich ein eigenartiges teil – sunny murray plays bebop (und was anderes dazwischen). in einem punkt würde ich dir komplett widersprechen: konventionell finde ich das schlagzeug wirklich in keinem moment. aber ich bin am ende genauso lauwarm wie du. ich kann ja murrays stil überhaupt nicht beschreiben, es groovt irgendwie, es schleppt immer, es hat eine eigenartige dramatik, aber es ist einfach wie auf links gezogen. problem bei dem material hier ist, dass dockery und pope ja trotzdem die themen und changes spielen müssen (wir sprechen hier über „moose the mooche“ und dergleichen), sie können gar nichts finden, was der originalität der schlagzeugspiels nahekäme. aber dann kommt plötzlich eine ballade wie „i want to talk about you“, und da finde ich pope total in seinem element, und dazu gibt es dann nur ein paar geräusche vom leader. aber wer ist dieser michael horstein, der auf einem stück plötzlich ein viel zu lautes expressives altsax spielt? eine nicht ganz nachvollziehbare produzentenidee, ihn in dieses setting zu schubsen…

habe ich schon mal erzählt, aber mit murray habe ich mich tatsächlich ja mal, nunja, „unterhalten“, als er sich nach einem konzert mit charles gayle einfach an unseren tisch setzte. woran ich mich dabei vor allem erinnere, war, dass ihm einige glieder seiner finger fehlten – jetzt erst nachgelesen warum, arbeitsunfall in einem stahlwerk (in den 40ern?).

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