Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

david friedman, futures passed (1977)

kontrastprogramm. friedman wollte ich nach seinem aktuellen joel-ross-diss ohnehin mal überprüfen, hier präsentiert er ein recht hübsches brasilianisiertes programm, im spirit von return to forever und den burton-alben auf ecm, mit einer interessanten sängerin, die erst den wortlosen flora-purim-part übernimmt, aber im vorletzten stück plötzlich experimentelle wortakrobatik (auf französisch) einsetzt, was gar nicht schlecht funktioniert. danach kommt noch eine friedman-soloperformance über „trinkle-tinkle“. das ist alles nicht unverzichtbar, aber es macht spaß. bruce ditmas ist der drummer, den ich ja immer irgendwie interessant finde, hier raut er alles ein bisschen auf.

Ich greife das hier dann einfach mal auf … das Album lief gerade zum allerersten Mal („African Sketchbook“ lief die Tage schon ein halbes Dutzend Male) und ich kann mich der Beschreibung von @vorgarten sehr gut anschliessen. Den Gedanken an Return to Forever hatte ich tatsächlich beim Hören auch immer wieder, die Aufrauhungen sind aber auch da – und markieren, dass hier Ähnlichkeiten mit ECM durchaus vorhanden sind, aber eben auch Differenzen. Pat Rebillot finde ich eine überraschende Personalie, die mir erst gestern Beim Auspacken der CD bewusst wurde. Den kenne ich sonst von Soul Jazz-Settings (Frank Foster, David „Fathead“ Newman, Herbie Mann, Jimmy McGriff …). Das funktioniert hier für meine Ohren aber wirklich alles sehr gut – sehr frisch, gut getaktet (nicht zuletzt mit dem gelegentlichen Gesang von Rimona Francis und dem Monk-Solo am Schluss) – ohne so zwingend wie das RTF-Album auf ECM zu sein. Der Leader weiss an Vibraphon und Marimba zu gefallen und Harvie Swartz ist am Kontrabass sowieso ein sicherer Wert – bei weitem kein Lieblingsmusiker von mir, aber in seiner Offenheit und darin, dass er stets für alles zu haben scheint, finde ich ihn wo immer er auftaucht ziemlich gut (nicht zuletzt mit Sheila Jordan).

Aufgenommen wurde das Album am 29. und 30. Januar 1976 im Downtown Sound Studio in New York.

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