Antwort auf: Enja Records

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vorgarten

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nicolas simion, black sea (1992)

ganz schön mutig, sich für sein debüt eine durchreisende band einzuladen, und dann noch diese. sein material hatte simion zusammen, aber die band hatte nur zeit für eine schnelle probe. danach geht es auf die achterbahn: einer kennt die stücke, die anderen drei kennen einander. die kompositionen sind auf eigenartige weise altmodisch, man hört etwas balkan, ellington, aber auch ornette coleman raus. der leader hat einen großartigen ton und kann zuhören. haynes, plaxico und burrage schonen ihn nicht, manchmal wissen sie zwischendurch selbst nicht mehr, wo es sie hinträgt, glaube ich, zumal haynes völlig verrückte motiv-spiralen dreht (grandios auf „red“) und plaxico seine rolle nicht im absichern versteht. erstaunlich, wie gut das aufgeht, wahrscheinlich gerade weil sich niemand langweilt.

die drei waren übrigens mit einem rätselhaften bandprojekt gerade in wien, der blue brass connection von paul zauner, davon gibt es eine nicht wrklich gute cd (auf pao), da sind noch george adams, cameron brown (statt plaxico) und ron burton dabei, der hier auch am ende noch kurz auftaucht (und den haynes mit einem monk-zitat ablöst). simion war nur eingestiegen und hat dann schnellstens ein studio gebucht. riesendank an ihn, dass er mit dieser kamikaze-aktion als nebeneffekt graham haynes vors mikrofon geholt hat.

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