Antwort auf: Enja Records

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy-tail-wind
Josh Roseman Unit – Treats for the Nightwalker | Auch hier ein weites Feld an Bezügen, genannte und ungenannte. Die New Yorker Downtown-Szene trifft auf Leute aus dem M-Base-Umfeld, Bacharach, Sun Ra, Roland Kirk, Don Cherry, Dub und mehr … das Material stammt beim Zweitling (den Erstling stellte friedrich vor, vgl. Index im ersten Post hier) bis auf das Orgelintro von Peter Apfelbaum und einen Bacharach-Song („Long Day, Short Night“) vom Leader. Es gibt oft zickige Beats von Billy Kilson, gute Soli von der Band (Apfelbaum, Barney McAll, Ben Monder, Jon Maron, Kilson) und der vielen Gäste (Russell Gunn, Myron Walden, Chris Potter, Jay Rodrigues, Peck Almond, Liberty Ellman, Adam Rogers, Patrice Blanchard, J.T. Lewis, Diego Voglino, Ben Perowsky, Daniel Moreno). Ein Streichquartett mit zwei Celli (Mark Feldman, Mat Maneri, Dana Leong, Rufus Cappadocia) und ein Akkordeon (Josh Camp) sind auch noch dabei … und obwohl das sehr dichte Musik ist, Bandmusik auch, in der die Soli nie zur Hauptattraktion werden, klingt das für meine Ohren recht offen und auch ziemlich transparent. Der Sound ist dunkel und etwas rätselhaft, die Palette an Instrumenten riesig (die Saxer speilen auch Flöten oder Bassklarinette, Apfelbaum nicht nur im Intro auch Orgel und McAll steuert neben Piano und Keys seine „dub tactics“ bei. Auch hier wurde neben zwei Basis-Sessions (vermutlich je mehrtätigig, Chung King Studios mit James Farber im März 2002 und KAMPO Studios mit Kenji Shimoda im September 2002) auch noch bei Perowsky und McAll weiteres aufgenommen … allerdings klingt das ganze so aus einem Guss, dass man diese verschiedenen Layer überhaupt nicht ahnen würde. Dieses Album wurde von Roseman selbst für Enja produziert und von Justin Time übernommen.

Das liest sich aufregend!

Ich kenne nur das von dir hier erwähnte Debut von Josh Roseman, auf dem immerhin auch insgesamt 13 Musiker mitwirken und Zutaten unterschiedlichster Herkunft zusammengemixt werden. Wobei das am Ende für mich aber ebenso bunt wie auch stimmig klingt. Und es macht wirklich Spaß, „a lot more meat, a little less bone“! Das von dir beschriebene zweite Album scheint da noch mal eins oder zwei draufzusetzen.

Die Hörprobe erweckt bei mir den Eindruck, dass Treats For The Nightwalker („Die Freuden des Nachtwanderers“) weniger plakativ, dafür aber umso komplexer ist als das Debut Cherry:

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)