Antwort auf: Enja Records

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vorgarten

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yamashita, roidinger, inner space (1977)

blindkauf, leider ein recht zerkratztes exemplar erwischt, auf dem cover hat noch ein vobesitzer mit filzstift in der gleichen farbe des titels „werner“ darufgeschrieben. ich würde es zu entfernen versuchen, aber es könnte natürlich auch ein autograph von roidinger oder (unwahrscheinlicher) yamashita sein…

wie @gypsy-tail-wind schon schreibt: so viel „inner space“ wird leider nicht hörbar:

gypsy-tail-windAufgenommen wurde das Album am 24. Juni 1977 im Europa-Sound Studio in Offenbach. Hier liegt Mal Waldron – oder auch das Duo von Walter Norris mit George Mraz – für einmal näher als Cecil Taylor: Das Spiel von Yamashita bleibt relativ konventionell, erst im zweiten Stück bricht er phasenweise in irre schnelle Läufe aus, lässt sich von Roidingers Bass und dem rascheren Tempo anspornen. Im dritten und letzten Stück der A-Seite, dem „Soft Waltz“, spielt Roidinger dann quasi das Waldron-Riff inkl. Fills (und das motivische/akkordische Material erinnert mich an ein anderes Stück, aber ich komme nicht drauf). Die zweite Hälfte des etwas kurzen Album besteht nur aus einem Stück, „Green Wave“, 18 Minuten lang und wie der ganze Rest von Yamashita und Roidinger gemeinsam komponiert. Hier ist mehr Raum, etwas zu entwickeln, aber so viel läuft dann irgendwie doch nicht. Ein paar Wechsel in der Intensität sind schon drin, Verdichtungen und Entspannungen, erst auf halbem Weg bricht Yamashita allmählich aus. Das bleibt insgesamt alles recht brav – und einen so besonderen Touch wie Norris/Mraz höre ich hier leider auch nicht.

roidinger hat seine liebe mühe, zwischen den dichten kaskaden von yamashita seinen raum zu finden, und je energischer er das versucht, um so weniger klangschön wird das. tatsächlich gibt das kurze riff-stück am ende der ersten seite einen guten hinweis darauf, dass etwas mehr form und arrangement dem ganzen gut getan hätte. aber gut, das ist musik, bei der die beteiligten auf einen titel wie „tight pants“ kommen, was jetzt auch nicht besser passt als „inner space“, aber dennoch die physis betont, auf die es im spiel dann auch zwischendurch immer wieder hinausläuft. bei mir knistert der innere raum aus engen hosen, ich frage mich, wer werner ist, schaue auf einen nebligen strand, und bleibe wohlwollend irritiert.

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