Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Gestern spät Chopins Études von Backhaus angehört, 1928 aufgenommen. Scheint eine legendäre Aufnahme zu sein. Die Hänssler-Box habe ich gerade als Geschenk vom Freund erhalten, der zum „Ring“ angereist ist:

Ein ganz besonderes Zuckerl in der Box stellen wohl die sagenumwobenen Aufnahmen der Etudes Op. 10&25 des Frédéric Chopin vom Jänner 1928 dar. Gerhard Koch schreibt in einem Artikel mit dem Titel „Monument mit Metronom“, dass Arthur Rubinstein von einer Einspielung genau dieser Werke wegen der Gesamtaufnahme von Wilhelm Backhaus Abstand genommen hätte. Backhaus habe auf so unerhört hohem technischem Niveau gespielt, dass Rubinstein zu viel hätte üben müssen, um mithalten zu können. Vor allem die Etüden Nr. 4 in cis-Moll und Nr. 12 in C-Dur (Op. 10) sowie Nr. 10 in b-Moll und 12 in C-Dur (Op. 25) begeistern mit einer hinreißenden Anschlagskultur und einem irrem Tempo. Allerdings klingt hier Chopin ganz und gar nicht romantisch parfümiert, eher harsch und vielleicht näher an Beethoven. Ich jedenfalls schätze diese an der Struktur der Musik und den Noten orientierte Lesart sehr. Chopin einmal weniger zum Träumen als zum aufmerksam Hinhören.

https://onlinemerker.com/cd-wilhelm-backhaus-edition-aufnahmen-1908-bis-1961-mit-cd-premieren-aus-dem-privaten-backhaus-archiv-profil-haenssler/

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