Antwort auf: Enja Records

#12300709  | PERMALINK

vorgarten

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HIPMOTISM hatte ich auch mal, zusammen mit CALLING CARD (dem dritten von blythes drei enja-alben) sehr gerne gehört, irgendwann ist mir die cd verlorengegangen. mir war das ein bisschen zu clean und ein bisschen zu zerstückelt, aber das solostück am ende ist wirklich ein highlight.

zustimmung meinerseits zu dem, was du über WEATHER CLEAR TRACK FAST geschrieben hast. natürlich hab ich alles mal gekauft, auf dem haynes mitspielt, aber das ding wurde sofort wieder aussortiert, da macht mir selbst haynes keinen spaß. ganz anders als bei simion (ja, der tipp müsste von mir gekommen sein, bevor ich gelernt habe, dass redbeans den sehr gut kennt).

ich fasse mal zusammen, was ich so in den letzten tagen unsystematisch gehört habe:

michell rosewoman, quintessence (1987)
chet baker, my favorite songs – the last great concert (1988)
horace parlan, pannonica (1984)
elvin jones, in europe (1992)
john tchicai & vitold rek, satisfaction (1992)

kaum zu glaube, dass das alles nur 5 jahre abbildet. rosewomans frisches quintet kommt zwar für mich überhaupt nicht so avantgardistisch daher wie es aufgenommen wurde, von colemans und osbys konzepten ist das auch weit weg, aber unter playing-aspekten macht das spaß. eine komposition kannte ich von ralph petersons ART, auf dem rosewoman sehr prägnant mitspielt, das finde ich auch eher die passende ecke für sie als das, was zu der zeit als m-base netzwerke bildete.

chet bakers großes abschiedskonzert mit bigband und streicherensemble (und walter norris am klavier) verblüfft zwar, weil baker so mühelos durch die gar nicht so unkomplizierten arrangements kommt (die müssen wirklich miteinander geübt haben), aber trotzdem ist das für mich schnarchlangweilige musik, ein betuliches aufwärmen tausendfach gespielter songs, im oberstudienratswing, bei dem niemand ein risiko eingeht.

ganz anders parlans heißes trio, das totgespielte songs wieder auf mindestens 300 grad erhitzt. da stimmt alles, hätte ich so nicht erwartet.

elvin jones‘ band hier ist wenig dokumentiert: in ihr hat er john stubblefield dem jungspund ravi coltrane daneben gestellt, der zu beginn seiner karriere schon sehr genau wusste, was er kann und was er will. als album funktioniert das für mich nicht, die stücke sind lang, ergänzen sich nicht gut, irgendwie vermittelt sich die atmosphäre im raum nicht, mir scheint der abend nur gesampelt, ausgeschnitten präsentiert zu werden.

die größte überraschung am schluss, tchicai & rek in der duo-serie, fängt verschroben an, tchicai liest texte (einen auf deutsch), rek assoziiert frei, aber später werden die sachen konzentrierter, interessant arrangiert, sie schaffen eigene atmosphären. ein stück heißt „berlin ballad“, ein anderes highlght einfach „e flat minor“. das hat, egal wie und auf welchen instrumenten, eine große stringenz. muss ich noch öfter hören, aber schöne entdeckung – sax&bass-alben gibt es ja nicht so viele.

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