Antwort auf: Niedecken's BAP – Zeitreise

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latho
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close-to-the-edgeDie Aufgabenstellung für die vier Abende im Sartory letztes Jahr, war, dass keiner der 30 Songs jünger als 40 Jahre sein darf. Da merkt man dann schon wie alt man geworden ist, wenn man BAP angesichts von „Verdamp lang her“ mit 16 entdeckt hat.
Zwei Alben werden hier komplett durchgespielt, aber viele Songs sind erwachsen geworden, und haben auch eine schöne Portion Altersmilde mitbekommen. Dabei ist einigen Stücken auch ein bisschen Verbissenheit abhanden gekommen, vor allem den politischen Songs, die nicht alle gleichermaßen gut gealtert sind. Viele Arrangements sind feiner, und vor allem singt Wolfgang hier live deutlich besser, als Anfang der 80er im Studio. Viel mehr Ausdruck in der Stimme, mehr Treffsicherheit bei den Tönen, und ein routinierter Umgang mit der Atemtechnik.
Mein herausstechender Liebling ist übrigens „Fuhl am Strand“, vier Jahrzehnte sträflich vernachlässigt, hier mit einem wunderbaren Flügelhorn dargeboten.
Die vielen personellen Veränderungen in all der Zeit steckt dieses Album übrigens ziemlich gut weg, trotzdem gibt es Momente, wo der Major dann doch fehlt. Z.b das Solo in „Ahn ’ner Leitplank“ kommt ziemlich hilflos daher.
Jedenfalls wird meine Bap-Begeisterung in den frühen 80ern hier absolut für zweieinhalb Stunden wiederbelebt, und eigentlich hätte ich mir auch noch eine DVD gewünscht. Der WDR hat 90 Minuten aus diesem Abend aufgezeichnet, aber an diesem Programm rumzuschnippeln verbietet sich eigentlich. Allerdings geht die Band damit auch noch auf Tour.
Jedenfalls eine fette Nostalgiespritze das Ganze, und endlich mal eine schöne Idee, die man hier wirklich sehr feinfühlig und liebevoll umgesetzt hat.

Bap ist lange vorbei bei mir, aber eine schöne Rezension.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.