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Kennst Du auch „The Opal Heart“ … und allenfalls das Solo-Album von Nock @vorgarten?
Ich bin jetzt hier – ich glaub meine erste Begegnung mit Lockjaw, wohl auch noch in den 90ern gekauft und mich sofort verliebt:
Eddie „Lockjaw“ Davis – Jaw’s Blues | Wieder Mal live im Domicile mitgeschnitten, am 11. Februar 1981 von Albrecht/Bauer. Horace Parlan (p), Reggie Johnson (b) und Alvin Queen (d) sind eine exzellente Begleitgruppe für den Star am Sax, der abgesehen vom Titelstück, mit dem die LP endet, ein Standards-Programm spielt. Eins der Highlights ist das zweite Stück, „Young Man with a Horn“, in dem Davis seine Balladenkünste demonstriert, inklusive Solo-Kadenz. Auf der (abgebildeten) CD gibt’s als Bonus am Ende noch „On Green Dolphin Street“ und „The Days of Wine and Roses“ – gut möglich, dass das meine erste Begegnung mit dem geliebten Mancini-Song war. No-Nonsense-Musik von einem – oder eigentlich: vier – Veteranen, atmosphärisch sehr schön, finde ich … da passt alles, kann ich eigentlich immer hören. Hat zwar eine lange Geschichte, aber direkt ein Favorit für eine Bestenliste ist es dann halt doch nicht.
John Scofield – Shinola | Ich kann John Scofield ja schon einiges abgewinnen – aber eher den Blue Note-Alben mit Joe Lovano (oder dem einen mit Eddie Harris) als diesem Mitschnitt aus der Vielharmonie in München vom 12. und 13. Dezember. „Shinola“ blieb daher dann auch meine einzige Enja-Scheibe von Scofield. Was @vorgarten dazu im Gitarren-Trio-Faden geschreiben passt sehr gut, eine eingespielte Band zu hören glaub ich auch, der klangliche Mix von Scofields recht ruppiger Gitarre mit Steve Swallows resonanter Bassgitarre ist schon attraktiv – auch im kurzen abschliessenden Titeltrack, wo Swallows Bass sich mit übersteuertem, flacherem Klang dem der Gitarre annähert. Und dass zwischen federnden Groove-Nummern (Adam Nussbaum am Schlagzeug) auch mal Bebop („Dr. Jackle“) und eigene Balladen eingestreut werden („Yawn“ ist schon sehr schön), macht das Programm abwechslungsreich. Aber das berührt mich wirklich nur punktuell.
Hal Galper – Speak with a Single Voice | Das nächste Album spielt dann gar nicht mit, wie ich gerade erst merke, denn es erschien 1979 in den USA bei Century Records und erst 1982 bei Enja (dass es 1997 auch ein CD-Reissue abseits von Enja gab, passt da wohl ins Bild). Ich hatte eh überlegt, es zu überspringen, wie die Ambrosetti-Alben und die späteren von Galper mit Bergonzi, weil ich auf Post-Bop grad nicht so Lust habe … aber das ist ja noch etwas anders, mit Randy Brecker (t), Mike Brecker (ts, fl), Wayne Dockery (b) und Bob Moses (d), live im Rosy’s in New Orleans im Februar 1978 aufgenommen und von Norman Schwartz produziert (der 1968 mit Gabor Szabo, Cal Tjader und Gary McFarland Skye Records gegründet hat, und ca. zehn Jahre später auch Gryphon). Es gibt drei Originals von Galper („Waiting for Chet“, „Now Hear This“ und das Titelstück), den Standard „I Can’t Get Started“ und als CD-Bonustrack „Blue in Green“. Und musikalisch ist das schon ziemlich toll – ich glaube, das gefällt mir besser als das Quartett mit Hino, weil es irgendwie entspannter, atmender wirkt, weniger druckvoll … war bei mir eine Entdeckung in einem anderen Kontext hier, an den ich mich aber gar nicht mehr richtig erinnern kann (ausser, dass ich euch dann einen funky Galper-Track von einem seiner etwas früheren Mainstream-Alben in einem sonst afro-amerikanischen 70er-BFT untergejubelt hatte).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba