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Schon vor Hannibal hatte ich wieder ein paar Lücken: „Three for All“ von Phil Woods, Tommy Flanagan und Red Mitchell sowie „Oasis“ vom New York Jazz Quartet (inzwischen Wess, Hanna, Mraz und Ben Riley – beim zweiten Enja-Album ist Grady Tate am Schlagzeug zu hören). Nach Hannibal lasse ich eins aus, auf das ich gerade wenig Lust habe („Heartbop“ von Franco Ambrosetti) und habe noch eine Lücke, „Of the Wind’s Eye“ von David Friedman.
Weiter geht es dann wieder Bennie Wallace:
Bennie Wallace Plays Monk | Das Album liegt immer noch griffbereit mit einigen weiteren CDs herum, die ich auch noch hatte anhören wollen, als wir es mal ein wenig mit Monk-Covern hatten. Wallace holt sich für drei der acht Stücke (auf der CD noch ein neuntes, ein alternate take von „Round Midnight“) einen sehr gut geeigneten zweiten Bläser zum Trio mit Eddie Gomez und Dannie Richmond: Jimmy Knepper an der Posaune. Damit ist neben der Monk- auch eine nochmal verstärkte Mingus-Connection gegeben (Richmond spielte ja schon mit Wallace, als er auch noch mit Mingus aufnahm (allerdings zumeist schon mit anderen Bassisten). Im Booklet meiner CD von 1994 finden sich drei kurze Zitate, die wohl aus Plattenreviews stammen. „Bennie shows himself to be closer to Thelonious Monk’s piano than was Monk’s own saxist of many years, Charlie Rouse“, schreibt John S. Wilson. Und Howard Mandel: „One can almost hear Thelonious comping and stomping in the background.“ Unser heutiges Urteil Rouse gegenüber fällt wohl ganz allgemein milder aus als damals, dünkt mich. Das Statement von Wilson sagt – mal abgesehen davon, dass es Rouse gegenüber vielleicht nicht fair ist, halt schon auch aus, wie sehr Wallace sich in die Musik vertieft hat, wie sehr er sie durchdringt. Das wird vielleicht nirgendwo so klar, wie auf dem Albumcloser, dem unbegleiteten „Variations on a Theme (Trinkle Tinkle)“. Die Aufnahmen entstanden am 4. und 5. März 1981 im Sound Ideas Studio in New York, auf dem Bandfoto auf der LP-Rückseite sieht Wallace ein wenig wie der kleine Nerd aus, der mit den coolen grossen Kids mitspielen darf – aber musikalisch wäre das eicht kein faires Fazit. Das ist jedenfalls eine starke Hommage an Monk, die noch 1981, also zu Lebzeiten, herausgekommen ist.
Um den Dreh herum lief wohl der Deal mit Inner City aus, das bisher die US-Ausgaben herausgebracht hatte (teils mit anderen Covern oder leicht abgewandeltem Design, gerne mit Liner Notes auf den Rückseiten, wo es bei Enja nur die Noten zu einem er Stücke gab). Es gibt jetzt, 1981, auch US-Pressungen von Enja selbst.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba