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gipetto
stardog Keine Spur mehr von dem schrammeligen Gitarrenpunk, und das wilde rohe vom ersten Album.
Naja, die Jungs sind mittlerweile auch 22 Jahre älter und in dezent anderen Lebensumständen angekommen. Hier ein zweites Up The Bracket zu erwarten, geht wohl an der Realität vorbei.
hurleyDennoch ein Album das zu sehr angefüttert ist mit der Vergangenheit. In ein paar Monaten wird da keiner mehr drüber reden. Über das Debüt und den dazugehörigen Singles wird man sich dagegen noch Jahrzehnte erfreuen.
Ich frage mich hier – ganz unabhängig von diesem speziellen Album – auch immer wieder, was für eine schräge Erwartungshaltung da eigentlich zu Grunde liegen muss. Begegnet einem hier bei Neuerscheinungen ja immer wieder. Wenn man den Output einer Band jedes Mal nur an dem einen Referenzwerk vor Jahrzehnten abgleicht, braucht man ja eigentlich immer nur genau dieses eine Album. Und was ist das bitte für ein Kriterium, wie viele Leute in ein paar Monaten noch über Album xy sprechen? Stelle ich mir als ganz furchtbaren Ansatz vor, wenn man die „Wertigkeit“ eines Albums danach bemisst, in wie vielen Jahrescharts oder Kanon-Listen es von, ja von wem eigentlich, auftaucht. Irgendwie schimmert da immer so diese doch recht typisch deutsche Haltung durch, dass man doch am besten auf seinem Zenit von der Bildfläche zu verschwinden hat und bloß keine Verehrung alter Helden zulässt. Bei mir ist es im Zweifelsfall genau umgekehrt.
Mal ganz abgesehen davon, dass „All Quiet on the Eastern Esplanade“ im Gegensatz zum Vorgänger als eigenständiger Teil ihrer bewegten Bandgeschichte gerade auch wegen der Selbstreferenzialität wirklich großartig funktioniert und der „Schön, dass sie noch da sind“-Bonus nur als Sahnehäubchen herhalten muss. Wenn man irgendwann mal ein Herz für die Band gehabt hat, kann man dieses Album eigentlich nicht nicht mögen, zumal man in der Vergangenheit ja auch alles andere als inflationär mit mit neuer Musik überschwemmt worden ist. Interessant nach dem Hören einiger Podcasts zu dem Thema ist auch, dass jeder andere Tracks als Killer und Filler auszumachen scheint, sodass unterm Strich irgendwie alles auf fruchtbaren Boden fällt.
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