Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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So, jetzt hab ich hier einen ersten längeren Post verloren, autsch – aber Forumstraditionen müssen halt Bestand haben bis zum bitteren Ende. Jedenfalls fand nun – noch vor die 2000er-Nummern aufgebraucht waren, eine kleine Cover-Revolution statt: Enja konnte sich nach knapp vier Dutzend Platten den Vierfarbendruck leisten. Das New York Jazz Quartet (Frank Wess, Roland Hanna, George Mraz und Richard Pratt – interessante Personalie – Jimmy Pratt: EDIT: hatte nicht genau hingeguckt, das sind zwei völlig unterschiedliche Drummer, Jimmy Pratt kenne ich u.a. von hier oder von Aufnahmen mit Oscar Pettiford in Europa) nahm „Surge“ auch im Februar 1977 auf, als Horst Weber in NYC war. „Double Image“ entstand dann im Juni in Ludwigsburg, mit David Friedman und Dave Samuels an Marimbas und Vibraphonen mit Harvie Swartz und Michael DiPasqua – letzteres hätte, inkl. Cover, ein paar Jahre später genau so bei ECM erscheinen können, nicht?

EDIT: New York Jazz Quartet – Surge | Double Image

Revolutionary Ensemble | Auch beim nächsten Album, das ich dann wieder kenne, ist etwas Farbe im Spiel, wenn auch nur beim Text. Live in Schloss Moosham zwischen Salzburg und Villach, am 18. August 1977, das nächste waschechte Free Jazz-Album im Katalog. Leroy Jenkins spielt Violine und Kalimba, setzt auch mal seine Stimme ein. Sirone spielt den Kontrabass, Leroy Cooper Drums und Piano, Balafon und Chiramiya (keine Ahnung, was das sein könnte, alle Google-Treffer führen nur zu diesem Album) und alle drei spielen auch Flöten. Bei den Infos auf dem Rückcover scheint was schief gelaufen zu sein, Seiten A und B sind vertauscht (oder sie sind halt auf den Labeln vertauscht, keine Ahnung) und die angegebenen Instrumente passen auch nicht (Klavier kommt in „Chicago“ zum Einsatz, dem ersten Stück auf Seite B, das uf meiner CD 11:45 dauert). Wie bei Cecil Taylor gibt es auch hier keine Noten zum Abdrucken, daher ein Statement von Sirone, das die „Alles ist teil von Mutter Naturs harmonischer Musik“-Philosophie des Trios umreisst (hatte ich abgetippt, nicht nochmal, sorry). Jedenfalls ist das offene Musik, räumlich wie zeitlich, oft irgendwelchen Klängen nachhorchend, nichts scheint vorabgesprochen oder geplant zu sein. Keine Musik für alle Tage, aber ich finde das ein sehr feines Album – vielleicht eine Art versteckter Geheimtipp im Katalog?

Bei mir läuft mal wieder das 24bit Remaster (gab’s 2014 auch in Japan wieder), und da sind die Trackangaben wie folgt (keine Instrumentierungen pro Track, Klavier wurde bei Cooper ganz vergessen):

1. Clear Spring (Sirone) 5:53
2. March 4-1 (Cooper) 14:54
3. Chicago (Jenkins) 11:45
4. Revolutionary Ensemble (Jenkins/Sirone/Cooper) 10:31

Die Zeitangaben passen mit maximal 1-2 Sekunden Abweichung auch zu den Tracks auf der CD.

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