Antwort auf: Enja Records

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Mal Waldron – One-Upmanship | 12. Februar 1977 in Conny Planks Studio in Wolperath. Manfred Schoof (t), Steve Lacy (ss), Mal Waldron (p), Jimmy Woode (b) und Makaya Ntshoko (d) – und das nächste seit vielen Jahren sehr liebe Album. Die Bläser – der rasende Schoof, der unberechenbare Lacy – sind eine echte Bereicherung, zumal der Leader eine üblichen Riffs spielt. Allerdings gehört auch Ntshoko zu den Bereicherungen: er begnügt sich nicht damit, mit dem Leader in Grooves zu fallen sondern geht seiner eigenen Wege, ziemlich laut, ziemlich disruptiv – ganz anders, sparsam, fast karg, dann sein Solo gegen Ende des öffnenden Titelstücks. Woode – auf Normallautstärke gesundgeschrumpft – scheint dadurch ebenfalls aus den festen Bahnen geworfen zu werden, und so ist das phasenweise eins der wohl freisten Alben von Waldron, das auch „Hard Talk“ in dieser Hör-Runde klar übertrumpft. Dann gibt’s „The Seagulls of Kristiansund“ mit Piano-Intro, bevor die Bläser das Thema vorstellen und Lacy dann zu einem phantastischen Solo abhebt, für das die Rhythmusgruppe in ein tolles langsames Riff fällt. Waldron übernimmt, Woode wird dahinter immer aktiver, tritt in einen Dialog mit den Kürzeln und Riffs des Leaders, während Ntshoko den langsamen Groove aufrecht erhält.

Dann folgt „Hooray for Herbie“ (Nichols, nehme ich an?) – fast 20 Minuten lang und damit die ganze B-Seite der LP füllend. Das Tempo ist wieder schnell, der Leader spielt seine endlosen Kippfiguren und soliert auch als erster, wobei Woode in die Höhe klettert und Ntshoko erst allmählich geschäftiger wird. Das geht gegen Ende des Klaviersolos in alle Richtungen, klingt manchmal so, als könne es gleich auseinanderfliegen – das passiert natürlich nicht, stattdessen übernimmt Manfred Schoof und glänzt, während Waldron sich zu Ntshoko gesellt und gar nicht viel weniger spielt als in seinem Solo. Als Lacy dran ist, beruhigt sich die Begleitung erst ein wenig, aber das bleibt alles irgendwie kantig, zickig, verweigert sich dem Flow – und swingt dennoch hart. Das Solo von Schoof finde ich hier deutlich besser als das von Lacy … aber egal, ein Album, das ich einfach mag, auch wenn es nicht bei der engsten Auswahl mitspielen kann.

Auf der CD (ich hab die von 1998 mit dem vorn draufgeklebten „25th Anniversary Series“-Streifen (irgendwann gab’s nur noch die, keine Pappschuber mehr) wurden drei der Solo-Nummern vom Doppelalbum – ganz neue Töne bei Enja! – „Moods“ von Waldron beigegeben, seltsamerweise jeweils eins auf jeden den drei Album-Tracks folgend. Kann man machen, aber ich finde das eine eher seltsame Idee.

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