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Hal Galper – Now Hear This | Bei der New York-Reise von Horst Weber entstand 8 Tage später im CI Sound Studio in New York auch gleich die nächste Enja-Platte: Terumasa Hino wurde mit einer toughen US-Rhythmusgruppe zusammengebracht: Cecil McBee war wieder dabei, der nominelle Leader Hal Galper und Tony Williams tauchen erstmals beim Label auf. Bei Williams blieb das wohl ein Einzelfall (zumindest liegt mir nichts weiter vor und ist mir auch grad aus dem Gedächtnis nichts anderes bekannt). Für die 24bit-Masters Edition-CD schrieb man netterweise Hinos Namen mit auf den Rücken des Digipacks (aber nur dort). Fair enough, denn das ist ein Trompetenquartett und als einziger Bläser ist Hino ziemlich prägend für den Sound.
Das Titelstück – bis auf eine Ausnahme stammen alle Stück von Galper – klingt für meine Ohren total nach Woody Shaw: nicht nur die Trompete, auch die Melodie, die Changes, der ganze Groove. Mit dem „Shadow Waltz“ folgt eine Ballade: singende, sehr leise und weich geblasene Trompete, Orgelpunkt des Basses, hingetupfte Piano-Akkorde, etwas Beckenrauschen … nach über einer Minute fängt McBee an, wechselnde Töne zu spielen, nach zwei Minuten ist das Thema zu Ende oder beginnt von vorn, Hino entfernt sich von der Melodie, bleibt ihr aber verbunden.
Ich nehme gerade den zweiten Anlauf mit dem Album (den ersten gab’s heute früh) – und so recht warm will ich damit leider auch heute nicht werden. Das hat starke Momente (die Ballade!), aber irgendwie zieht es an mir vorbei. In „Red Eye Special“ (danke, es regnet endlich, ich hoffe, die Augen sind in ein paar Stunden weniger rot ) geht es wieder in den Shaw-Groove zurück. Das ist alles federnd gespielt, mit Einsatz von ordentlich Muskeln (geht anders wohl gar nicht, wenn Williams trommelt) – darüber eine Trompete mit recht schmalem, manchmal auch etwa scharfem Ton, die ihre Mittel aber sehr gekonnt einsetzt. Der Eindruck – dass das gekonnt, professionell ist – ändert sich auf in der zweiten Hälfte nicht, die zwei weitere Originals und dann zum Ausklang Monks „Bemsha Swing“ bietet. Die CD enthält noch einen etwas kürzeren Alternate Take von „First Song in the Day“.
Das wird bei mir vermutlich nie ein Lieblingsalbum. Das Cover-Foto von Carol Friedman mag ich aber sehr … und klar: nächster Eintrag der schwarzen Cover – doch da ändert sich demnächst grundlegend etwas.
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