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Tommy Flanagan – Eclypso | Die nächste Runde geht dann wieder in die Reihe der schwarzen Cover. Und in die Reihe der Mainstream-Alben. Ich weiss nicht, ob das damals als Coup galt oder wie die Tatsache, dass Enja mit Tommy Flanagan ein ob seiner Zurückhaltung und Zufriedenheit mit dem Job als Begleiter von Ella Fitzgerald etwas in Vergessenheit geratenen Hard-Bop-Pianisten an sich binden konnte. Jedenfalls folgten mit Flanagan in den nächsten Jahren so viele Alben wie das Label sie damals mit wenigen anderen Musikern produzierte. 1987 hat Horst Weber für eine Reissue Liner Notes geschrieben (Marty Cook hat sie übersetzt), einen Abriss der Biographie und der wichtigsten Stationen. Da steht dann gegen Ende: „Without a doubt, his best LPs are ‚Overseas‘, ‚Eclypso‘, ‚Giant Steps‘, and ‚Super Session‘. ‚Overseas‘ is the oldest of these four superlative Flanagan albums. The other members were bassist Wilbur Little and drummer Elvin Jones. This album was a model for my idea of the production of ‚Eclypso‘; the goal being to reach, or perhaps even better the high artistic quality of the ‚Overseas‘ album. I think that goal was achieved, and since that time, jazz insiders and musicians worldwide have debated with of the four above-mentioned albums is the best recording.“ Weber meint dann, George Mraz sei Flanagans Lieblingsbassist gewesen. Und Jones war natürlich schon 1957 beim Debut von Flanagan, dem erwähnten „Overseas“, dabei („The Cats“ wird auch oft als Flanagan-Album gerechnet, was sicher nicht falsch ist, aber das war halt eine diese Prestige-Jam-Sessions, „Overseas“ war vier Monate später das erste wirklich eindeutige Flanagan-Album – plus „The Cats“ erschien sowieso erst mit einiger Verspätung im Dezember 1959).
Mir ist „Eclypso“ nie ganz so sehr ans Herz gewachsen – aber dasselbe kann ich von fast allen Flanagan-Alben sagen: „Giant Steps“ ist mir bisher auf Enja wohl das liebste, noch lieber sind mir aber ein paar ganz späte, „Sunset and the Mockingbird“ auf Blue Note (eine Live-Aufnahme von 1997 mit Peter Washington und Lewis Nash) oder „Sea Changes“ (Evidence/Alfa Jazz, 1996 mit denselben beiden Begleitern). Ich wollte die ganzen Alben zunächst auch nicht wiederhören, weil eh keines in die Topliga meiner Enja-Favoriten gehören wird … aber wo ich schon mal dran bin, habe ich sie doch hervorgekramt und in die Katalognummernreihenfolge einsortiert.
Was „Eclypso“ angeht, aufgenommen am 4. Februar 1977 in den Sound Ideas Studios in New York, so ist das schon ein sehr schönes Album. Es gibt eine Reihe von Beobop-Klassikern von Tadd Dameron („A Blue Time“), Charlie Parker („Relaxin‘ at Camarillo“, mit einer kleinen Unsicherheit beim Einstieg in die abschliessenden Themenrekapitulation, und „Confirmation“), Sonny Rollins („Oleo“), Denzil Best („Denzil’s Best“) das Titelstück von Flanagan (mit 12 Minuten das mit Abstand längste, bekannt vom erwähnten Album „The Cats“) sowie ein etwas späteres, „The Cup-Bearers“ von Tom McIntosh (ich vermute, es erschien erstmals 1962 auf dem gleichnamigen Riverside-Album von Blue Mitchell, aber das guckte ich nicht nach).
Das Cover-Foto ist wieder mal von Hans Harzheim – das Intermezzo von Giuseppe Pino ist damit glaub ich bereits zu Ende.
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In Sachen Status meiner Enja-Bestände habe ich noch zwei Runden („Now Hear This“ von Hal Galper und „One-Upmanship“ von Mal Waldron), dann wieder zwei Lücken. Und vom letzten der 2000er-Reihe (2098, „Outlaws“ von Jeremy Steig und Eddie Gomez) mein Exemplar (24bit-Remasters CD) hartnäckig verlegt. Danach wurde die Angst von ungraden Nummern beigelegt bzw. 3000 übersprungen, weiter ging es mit 3001, 3003 usw. und meine Bestände werden sukzessive dünner. Von den 2000ern habe ich 40 von 46 Alben da (es gibt 2000 nicht und zu den vollen 49 fehlen danach anscheinend noch 2002, 2014 und 2024), von den 48 3000ern (keine Lücken, also an sich 50, aber zwei sind Doppelalben: 3007/9 und 3021/23) fehlen mir dann bereits 15. Von den 49 4000ern (wieder gerade Nummern von 4002 bis 4098) fehlen mir 17. 5000er (5001 bis 5099) gibt es dann trotz eines Doppelalbums 50 (das Doppelalbum läuft als 5003/4) und ich habe nur noch 20 davon … und so ähnlich geht es dann weiter.
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