Antwort auf: Swing

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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Swing-Nachlese, Spätlese oder Auslese. Kenne mich mit Wein nicht aus.

Ich hatte an anderer Stelle schon mal was zum Benny Carter-Album Jazz Giant von 1958 geschrieben. Das 1961 erschienene Further Definitions hatte ich aber nur kurz erwähnt. Aber dazu gibt es noch mehr zu sagen.

Ich hatte hier im Forum ja schon ausgiebig und wiederholt über die vielschichtige Sinnlichkeit in der Stimme einiger Saxofonisten und die raffinierte und reiche Klangwelt von Arrangements insbesondere aus der Swing-Ära geschrieben. Wenn ich ein Musterbeispiel dafür nennen sollte, würde sicher Further Definitions in die engere Wahl kommen. Man höre sich nur die ersten 30 Sekunden – eigentlich reichen auch schon 10 Sekunden – von Blue Star an. Wie fein reiben sich da die Stimmen der Bläser aneinander, wie gelassen fängt das Piano diesen schwebenden Klang auf und wie elegant gleitet Coleman Hawkins auf diesem Polster in sein Solo hinein! Ganz große Kunst!

Benny Carter reproduziert hinsichtlich dieser Instrumentierung eine Aufnahmesession aus dem Jahr 1937, die ich nicht kenne. Ist das retro? Ist das altmeisterlich? Keine Ahnung. Es ist aber auch hier ein Glücksfall, dass die alten Recken wie Benny Carter und Coleman Hawkins noch einmal die Gelegenheit hatten, diese Musik so schön aufzunehmen und zu veröffentlichen. Wahre Schönheit kommt nie aus der Mode!

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)