Antwort auf: Es war/ist total uncool, diese Band zu hören

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bullitt

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nail75

gipettoAls Paradebeispiel für einen Wahrnehmungswechsel von total cool zu total uncool können wohl Guns n‘ Roses angeführt werden. Die regierten Ende der 80er/ zu Beginn der 90er noch die Musikwelt und galten schon kurz darauf als furchtbar peinlich (u.a. bedingt durch das Aufkommen von „Grunge“).

Aber nicht während Use Your Illusion I & II, da maulten zwar die Kritiker, aber die Singles wurden rauf- und runtergespielt. Erst mit „The Spaghetti Incident“ erfolgte der Zusammenbruch und das faktische Ende der Band als kreative Kraft – bis heute. Übrigens nach nochmaligem Lesen: Ich glaube, das hast du gemeint. Und damit stimme ich dir zu. Bullitt und sparch haben dich missverstanden, was vermutlich auch der Grund für mein Missverstehen war.

Eigentlich nicht. „Bedingt durch das Aufkommen von Grunge“ ist zeitlich einfach nicht richtig. Im Prinzip endete GNR mit der UYI-Tour im Sommer ’93 (Laut Slash hatte er seitdem nie wieder gemeinsam mit Axl in einem Raum Musik gemacht – bis zur Reunion) und „Grunge“ war da bereits ebenfalls auf der Zielgeraden. Anschließend spielten GNR doch zunächst in der öffentlichen Wahrnehmung gar keine Rolle mehr. Das Attribut „furchtbar peinlich“ würde ich dann erst für die die Chinese Democracy-Posse geltend machen.

nail75 Das habe ich letztens mit einem Kollegen diskutiert, es kam stark auf die Band an. Bei manchen wie The Cult war das wirklich so, andere wie Def Leppard oder Aerosmith konnten die neue Welle zumindest zeitweise reiten. Allerdings wirkte der 80er-Rock umso überholter je länger die Dekade dauerte. Nach „OK Computer“ kam das dann alles großflächig in die Tonne, wo es auch hinterher nicht mehr wirklich rauskam.

Generell war es sicher so, dass dieses Genre am Ende seiner Evolutionsgeschichte war und Seattle natürlich einen riesen Impact war. Nichtsdestotrotz ist dieses Narrativ einfach Quatsch, dass sich da über Nacht alles änderte. Zumindest die Dinos blieben noch eine ganze Weile. Die mega hippe Aerosmith-Trilogie ging beispielsweise bis bis Mai 1994. Cobain war da bereits tot. Auch Bon Jovi waren in den kompletten Neunzigern ohne Einbruch auf Kurs und veröffentlichten die Singles, die man bis heute mit ihnen verbindet. Damit war die Halbwertszeit dieser Acts immerhin deutlich höher, als bei Nirvana und Radiohead zusammen.

Damit meine ich nicht, dass die Acts nicht als Nostalgie-Act auf Tour gehen würden, aber kreativ ist da nichts mehr zu holen.

Stimmt, gilt ja aber so ziemlich für jede Rockband ab dem dritten, vierten Album.

 

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