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johnnie ray, the cry guy (comp)
von ray hatte ich bis vor zwei tagen noch nie etwas gehört, aber das gehört zu den schönen dingen, wenn man einfach mal die einspielungen von kompositionen einzelner songwriter recherchiert – wie in diesem fall von alec wilder. johnnie ray, biografischer hintergrund teils native american, halb taub, schwul, einer der erfolgreichsten crooner (also popstars) der frühen 50er, bekannt für seine emotionalen performances (weinend, am ende der konzerte zusammenbrechend), deshalb „the cry guy“ („cry“ war aber auch ein hit von ihm), deshalb natürlich ein vorläufer der rock ’n roll. ein singles-phänomen, die alben kamen ende der 50er raus, da war er schon out of fashion. hat immer wieder songs von wilder gesungen, einiges scheint auch für ihn geschrieben worden zu sein, das hier z.b.:
ziemlich abgründig, finde ich – solch eine stimme habe ich noch nie gehört. wilder und ray sind eine columbia-connection, mitch mitchell steht da als produzent im hintergrund, fühlt sich ein bisschen nach queerem netzwerk an – aber wie passt der einflussreiche sinatra da rein? vieles von wilder, aus seiner verschrobenen algonquin-hotel-existenz heraus gesponnen, vorgeblich so ur-amerikanisch im stil, wird von außenseitern aufgegriffen, lädierte männer, selbstbewusste frauen, oft afroamerikanisch oder native amerian (mildred bailey), aber auch marlene dietrich passt da rein, die mehrfach als wilder-interpretin auftaucht, z.t. im duett mit rosemary clooney… für mich alles sehr exotisch, wilders karriere fängt 1938 an, also erstmal viel swing, goodman, dorsey, jo stafford, chick bullock, aber auch xavier cugat. erste instrumentale versionen von wilder-songs gab es von shearing und dann das hier (1953):
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