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Paul Desmond – Take Ten (1963)
Habe ein neues HiFi-Regal (so nannte man das früher wohl mal) errichtet und dabei die Sammlung von Schallplatten und CDs umgezogen und neu sortiert. Dabei fiel mir das eine oder andere lange nicht gehörte in die Finger – wie dieses Paul Desmond-Album.
Sollte ich eines Tages eine StoneFM-Sendung mit dem Titel „Charakter und Sinnlichkeit im Klang von Bläsern im Jazz am Beispiel von Johnny Hodges, Ben Webster, Don Byas und anderen“ machen, würde ich die Linie aus der Swing-Ära in die Cool-Ära weiterspinnen, indem ich über Stan Getz zu Paul Desmond komme. Das ist was ganz anderes, hat eine ganz andere Ästhetik, ist weniger expressiv, überhaupt nicht bluesig sondern vielmehr zurückgenommen und kühl, fast distanziert. Okay, man könnte argumetieren, das hat Lester Young doch schon lange vorweggenommen. Ohne Vorbilder und Traditionen geht eben gar nichts und so fügt sich alles zusammen. Doch am Ende klingt tatsächlich niemand so wie Paul Desmond und gerade in seiner charmanten Distanziertheit liegen bei ihm Charakter und Sinnlichkeit. Jim Hall an der Gitarre und MJQ-Drummer Connie Kay sind ideale sidemen bei diesem kammermusikalischen Schätzchen. Ein Tänzchen auf Samtpfoten.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)