Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Auf die Größe kommt es an – die Musiksammlung › Antwort auf: Auf die Größe kommt es an – die Musiksammlung
jesseblueGibt es eigentlich noch die klassische Single mit A- und B-Seite? Also wenn sie haptisch und physisch veröffentlicht wird. Im virtuellen Zeitalter sind Singles seit Jahren zu 99,9% nur noch One-Track-Veröffentlichungen. Und weiß jemand, ob Singles außerhalb der Virtualität noch einen Markt haben? Wobei ich bei Müller zuletzt die ein oder andere Single im Regal entdecken durfte, u.a. „Now And Then“. Aber 14 EUR (waren es 14?) sind schon viel… Mein letzter 7″-Kauf liegt auch schon länger zurück. Mittlerweile bieten Singles für mich keinen nennenswerten Mehrwert mehr.
Wenn große Acts überhaupt 7“s anbieten, waren die auch nach meinem Eindruck in den vergangenen Jahren häufig „one sided“. Es gibt aber auch löbliche Gegenbeispiele, z.B. Caroline Polacheks „Billions / Long Road Home“ von 2022 mit einer exklusiven und sehr schönen B-Seite (zum Zeitpunkt des Erscheinens war auch die A-Seite noch nicht auf Vinyl erhältlich). Sleeve, Inner Sleeve und Label sind sorgfältig gestaltet, farbiges Vinyl – ein kleines Artefakt. Da fand ich 13 Euro angemessen, ein Zufallsfund bei Plato im RSD-Fundus. Insgesamt sind solche Singles einfach Sammlerobjekte bzw. gehobener Merchandise. Wenn man nicht schnell genug ist, sind sie meist schnell vergriffen und werden dann richtig teuer, so wie die Billie Eilish-7“s, die Urban Outfitter bei seinen jährlichen „Singles Day“-Aktionen veröffentlicht hat. Da bin ich dann auch raus.
Mit der früheren Singles-Kultur hat das alles nichts mehr zu tun. 7“s waren mal das kostengünstig und schnell auf den Markt zu bringende „virale“ Medium für Pop, aber diese Funktion hat sich überholt.
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