Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Frohes neues Jahr euch allen!

@vorgarten Danke für die Rückmeldung zu „Healing the Pain“ – das leuchtet mir ein. Zugleich ist mit diesem Album, erst so um 2020 herum, mein grosses Aha-Erlebnis Bunky Green betreffend verknüpft – gerade weil er hier vollkommen in (s)einer eigenen Welt angekommen ist und das durchzieht. Mich berührt sein Spiel auf dem Album wirklich sehr.

@lotterlotta @nicht_vom_forum Dass es zwei Salzau-Mitschnitte gibt, war mir nicht mal bekannt, daher die Verwirrung – die LP-Ausgabe (die den früheren als CD-Bonus beinhaltet) kann ich leider nicht kaufen, da meine Grossmütter nicht mehr zum Verkauf stehen (die Gräber sind längst ausgehoben).

Von Sticks and Stone kenne ich nur das zweite Album – und war Jahre später, als ich Matana Roberts zu hören begann, überrascht zu merken, dass ich ja schon was von/mit ihr hatte …

Wenn man den Tag um Mitternacht beginnen lässt (tu ich nicht, bin für Sonnenaufgang bzw. erlebte Sinneinheiten statt reiner Mathematik), dann war das hier mein erstes Album im neuen Jahr:

Evelyn Glennie & Szilárd Mezei Polar Quartet – Capt’s Look | Ein frei improvisiertes Set, für das Evelyn Glennie zum Quartett des Bratschisten Szilárd Mezei stösst, zu dem auch Bogdan Rankovic (cl, bcl, as), Ervin Malina (b) und Ivan Burka (perc) gehören. Das ist ziemlich toll, „perc“ bedeutet alles vom Drum-Kit über Becken, Gongs, irgendwelche Kesselpauken und anderen Trommeln bis hin zum Vibra- und Marimbaphon.

Die Tage liefen auch die beiden zum ersten Mal:

Elisabeth Harnik & Steve Swell – Welcome To The Troposphere

Michel Petrucciani – The Montreux Years

Das erste ist bereits das zweite vom Duo Elisabeth Harnik (p) und Steve Swell (tb) auf Sluchaj, ein Konzertmitschnitt, der mir vom ersten Eindruck her ganz gut gefällt. Das zweite ist – nochmal recht viel stärker als beim Tyner-Album aus Montreux – eine Show für den Mann an den Tasten. Es gibt wieder vier Line-Ups, angefangen 1990 mit Andy McKee, Victor Jones und Adam Holzman, danach hören wir Petrucciani 1993 Steve Grossman, Eddy Louiss, Dwayne Burno und Dion Parson, 1996 im Duo mit Miroslav Vitous und 1998 mit Flavio Boltro, Denis Leloup, Stefano di Battista, Anthony Jackson und Steve Gadd. Der erste Eindruck ist, dass man von den Sidemen gar nicht viel zu hören bekommt – ausser von Vitous natürlich, und anderswo von den meist schwergewichtigen Rhythmusgruppen. Dass Petrucciani gerne mit Louiss spielte, ist ja bekannt – Piano/Orgel ist für meine Ohren eine noch viel schwierigere Kombination als Piano/Gitarre … aber wenn ich’s richtig erinnere, ist von der Session auch ein Solo-Piano-Stück dabei, und Grossman hab ich wohl irgendwie überhört hier. Ähnlich mit dem Sextett, das im Opener präsent ist, sonst ist mir da v.a. Anthony Jacksons schwere elektrische Bassgitarre geblieben. Holzman spielt 1990 auch nur teils mit, sorgt für Streicherklänge und so kram. Das ist also ein Album für jene, die Petrucciani mögen – was bei mir durchaus gegeben ist, mit längeren Pausen und in kleinerer Dosis meist – nicht für jene, die seine Alben aufgrund der Sidemen kaufen.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba