Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert › Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
nicht_vom_forum@.stormy-monday: Ich verstehe die Punkte, die Du machst und kann sie in politischer Hinsicht nachvollziehen. Allerdings gehen sie mir beim Thema „Jugend und Gewalt“ am Thema vorbei. Einerseits, weil mir weil weitgehend egal ist, warum jemand sich Körpeverletzung und Sachbeschädigung als Hobby gesucht hat – es ist in jedem Fall falsch, andererseits, weil ich die politischen Begründungen von gewaltbereiten Jugendlichen (jeder politischen Richtung) für weitgehend vorgeschoben halte. Ob der einzelne sich dann als Hausbesetzer, bei der Startbahn West, bei „Silvesterkrawallen“, G20-Protesten oder als Hooligan austobt, ist dann irgendwo auch Zufall. Jugendliche haben halt einen gewissen Bewegungsdrang und einen Hang zum physischen. Es steht Dir ja jedereit frei, Gangster-Rap nicht zu mögen oder nach Kräften zu kritisieren, aber dafür, dass er in großem Maßststab die Jugend verdirbt und früher nicht nur die Musik, sondern auch die Jugend besser war, fehlen die Belege.
Da würde ich persönlich differenzieren. Die Organisation Stop and Go in Iserlohn macht einen ganz wichtigen Job, ganz besonders für einsichtige Straftäter, die diese Hilfe unbedingt benötigen. Manche der Jugendlichen haben überhaupt keine Wahl in der Kindheit schon und brauchen die richtige Anleitung, um irgendwie zurechtzukommen im Leben, verstanden zu werden. Da helfen Sozialarbeiter und Therapeuten etc., meist Leute mit Erfahrung. Dieser Hinweis auf zwei Kulturen ist auch ein Schlüssel, um sein Leben zu verbessern, weil andere nichts/kaum was für einen tun werden (siehe Doku ZDF).
Irgendwo muss man ansetzen und mehr präventiv arbeiten: Körperverletzung, Gewalt, Mobbing. Das beginnt oft in den Schulen. Es nützt ja nix, wenn irgendeine Statistik rückläufige Jugendkriminalität bestätigt, aber das Problem mit den Intensivtätern und extremer Gewalt bleibt. Irgendwann werden Täter erwachsen und tauchen in einer anderen Statistik auf. Die neueste Statistik ist auch nicht besonders positiv (17% Anstieg???), da sind Erwachsene mit bei (nicht die Jugendlichen?). Ich möchte das über die Feiertage auch nicht durchdiskutieren und auf Zahlen rumreiten. Die Rap-Szene bietet/macht zu wenig (Achtung, Vorwurf!), um wirklich ein Umdenken zu bewirken, oder Kids überhaupt zu helfen. Es ist auch nicht deren Verantwortung alleine, aber trotzdem könnte man es mehr versuchen und vielleicht auf eine positivere Art Inhalte streuen (in bestimmten Kreisen passiert/ändert sich da fast gar nichts seit vielen Jahren, besonders wenn es um Darstellung von Gewalt geht). Es geht ja nicht nur um Belege.
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