Antwort auf: Miles Davis

#12204819  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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bullschuetzIch liebe vieles vom elektrischen Miles (das meiste packte mich beim ersten Hören) und habe es deshalb immer wieder mit Agharta versucht. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass das nichts mehr wird. Funk-Elemente einzusetzen und dabei so durch und durch unfunky zu klingen: Dafür mag es konzeptionelle Gründe geben, aber anhören möchte ich mir das nicht mehr. Und mit dem Gitarrenspiel und Gitarrensound von Pete Cosey kann ich mich wirklich überhaupt nicht anfreunden. Er wurde oft mit Jimi Hendrix verglichen (ich glaube, sugar auch von Miles selber), aber das kommt mit vor wie ein großes Missverständnis.

@bullschuetzDas ist super beschrieben, und das kann ich auch voll nachvollziehen. Gerade bei den „entfunkten“ Funk-Elementen – als solche natürlich erkennbar, aber merkwürdig unintuitiv – verstehe ich schon, dass das wohl Methode hat. Bei mir stellt sich nur nicht das sinnliche Bedürfnis ein, das anzuhören. Immer wieder mal versuche ich es, und bislang war das Ergebnis immer dasselbe.

Das nenne ich mal eine selbstbewusste kontroverse Aussage gegenüber der offenbbar ansonsten allgemein herrschenden Meinung! Vieles von Miles‘ 70er Jahre output war ja damals schon sehr umstritten und einiges ist es wohl bis heute. Ist auch gut so, im Grunde hat Miles es ja darauf angelegt, oder? Auf Agharta zerreißt es ihn dann fast selbst. Sein Publikum hatte es schon vorher zerrissen.

Ich habe noch keine Meinung zu Agharta, vermute aber, dass es bei mir auf ein „ja, aber …“ oder „einerseits, andererseits“ hinausläuft. Vielleicht passt das dann sogar ganz gut.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)