Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Gestern lief dann noch „Profesión“, da neue Album von Sean Shibe – mein erstes, den Vorgänger von 2022 hatte ich beim Vertrieb auch schon fast mal mitgenommen, muss ich vielleicht nachholen? Es gibt der Reihe nach Villa-Lobos Prélude Nr. 3, dann „La catedral“ und „Julia Florida“ von Agustin Barrios Mangoré, die 12 Études von Villa-Lobos und Ginasteras Sonate Op. 47 – und ich kann nicht umhin, hier @vorgarten zu taggen. Kennst Du Shibe?

Jetzt eine andere Neuheit vom Einkauf vorgestern, die aktuelle CD von Le Consort, den vier jungen Menschen auf dem Cover, v.l.n.r. Hanna Salzenstein (vc), Justin Taylor (hps, org [letztere fehlt in den Angaben]), Théotime Langlois de Swarte (v) und Sophie de Bardonnèche (v), die auf ein paar der Stücke von Louise Ayrton (v) ergänzt werden. Vier Sonaten von „Mrs. Philarmonica“ werden mit Werken von Mattteis und Purcell eingerahmt. Le Consort scheibt dazu im Booklet:

In diesem Programm haben wir drei Protagonisten der Musikszene in London an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zusammengebracht: Henry Purcell, Nicola Matteis und Mrs Philarmonica. Henry Purcell sollte das englische Barock definieren, indem er den unglaublichen Reichtum des polyphonen Erbes der Vokalmusik und der englischen Consort-Praxis mit stilistischen Neuerungen aus Frankreich und Italien verbandd. Nicola Matteis, ein in Neapel geborener genialer Geiger, brachte die italienische Gesanglichkeit und Virtuosität nach England, um eine exzentrische italo-englische Melancholie zu kreieren. Die geheimnisvolle Komponistin Mrs Philarmonica schließlich veröffentlichte Sonate in einem eigenwilligen Personalstil, der von Italien und englischem Spleen geprägt ist. Wir legen hier die Weltersteinspielung dieser Werke vor.

Beim Spielen tauchten wir in die geheimnisvolle Atmosphäre der englischen Musik ein, die gleichzeitig von großer, fast verzweifelter Melancholie, inniger Expressivität, verwirrend kindlichen Sätzen und mitreißenden oder knarzigen Melodien un volkstümlichen Formen geprägt ist – und alles unter italienischem Einfluss. Wir haben uns diese Ästhetik zu eigen gemacht, wobei Henry Purcells Sonate VI seit den Anfangstagen unseres Ensembles für uns ein symbolträchtiges Stück ist, das uns nicht loslässt. In dieser Sonate, die auf einem unaufhörlichen Ground aufgebaut ist, verdichtet sich das Genie Purcells, der die menschliche Seele in ihrem Innersten hinterfragt. Dieses außergewöhnliche, wirbelnde Werk, das in seiner emotionalen Intensität an den Tod der Dido desselben Komponsiten erinnert, ist der Ausgangspunkt für unseren Interpretationsanatz und für unsere Reise ins Herz der Stadt London anhand des Triosonatenrepertoires.

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