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pheebeedas ist das Beste/Treffendste, was ich bisher über die Platte lesen konnte; besonders das markierte.
vorgartenAGHARTA ist ja mein lieblingsalbum von miles, das hat allerdings lange gedauert und mein weg dahin ist bestimmt nicht übertragbar. „funk“ führte da für mich in die falsche richtung (der eigentliche funkgitarrist ist auch lucas, nicht cosey), obwohl das rudimentär genauso da ist wie so vieles (r&b, blues, jazz, westafrikanische percussion), aber für mich ist AGHARTA eher ein afrofuturistisches manifest, mit einem layer von müdigkeit und vorübergehendem ausglühen: die ganze schwarze musktradition gleichzeitig, aber die spieler können nicht mehr, und die maschinen übernehmen. fast buchstäblich: die geräte funken dazwischen, die feedbacks verschwinden nicht mehr, die elektrik verschaltet sich, während die musiker abtreten. aus der kampfmüdigkeit entsteht etwas neues.
Schließe mich an. Vorgarten hat wieder mit Lupe und Fernglas gleichzeitig einen essentiellen Punkt getroffen. Ich höre Agharta gerade das erste Mal und hatte eigentlich einen sonischen Sturm erwartet, aber es wirkt eher wie ein Spielen nach dem Sturm. Es wurde vorher einiges erkämpft, und nun ist es da, man polstert noch ein bisschen die Stufe aus, auf die man sich aufgeschwungen hat und genießt das Erreichte. Die Körper haben sich schon genug bewegt, jetzt muss nicht zusätzlich noch funky gefeiert werden. Wie vorgarten (wir hatten das mal kurz am Wickel) mag ich diese Post-Firemusic sehr (wobei Miles Davis ja nie in den Firemusic-Kanon passte/eingeordnet wurde, soweit ich das beurteilen kann), als die Freejazz-Kämpfe der 60er gekämpft waren und Leute wie Sanders oder Shepp oder Marion Brown darauf aufbauen konnten, ohne jedesmal die Wände einzureißen.