Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › guitar trios (g/b/dm) › Antwort auf: guitar trios (g/b/dm)
john scofield, vicente archer, bill stewart, uncle john’s band (2022)
an scofield bei ecm kann ich mich immer noch nicht richtig gewöhnen, das sind ja z.b. keine kompositionen, die 4 sekunden auratische stille am anfang brauchen. außerdem gibt es launige track-by-track-beschreibungen des leaders im booklet, sowas kenne ich bei ecm auch sonst nicht. rein musikalisch geht das aber auf – das trio scheint eine verjüngungskur bei scofield zu bewirken, so frisch habe ich ihn lange nicht mehr gehört. archer spielt einen modern schlanken, souveränen bass, der nicht in die exkursionen hineindröhnt, die natürlich wieder aus licks, blues-rauheiten, halbtonansteuerungen und sanft vibrierenden „girlfriend chords“ (so eine komposition) bestehen. das programm wechselt zwischen bebop („budo“, „ray’s idea“) und folkloristischen sachen, bei einigen totgespielten pophits wagen sie sich nach dem thema einfach in harmonisch freies territorium vor, das funktioniert sehr gut, fast ein bisschen harmolodisch. bill stewart, für den ich hier den begriff „akademischen swing“ gefunden habe, spielt sich hier ein bisschen als souveräner alleskönner auf, er swingt, groovt, rockt, hat dazwischen messerscharfe akzente zu verteilen, aber ich finde wieder, dass sein spiel deutliche grenzen hat: es atmet nicht, wird exekutiert, ich würde es nicht maschinell nennen, aber es hat so recht keine geheimnisse.
--