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und wieder der sprung in die unmittelbare gegenwart, der aber nicht allzu groß scheint, hatte ich die tage schon gehört:
wolfgang muthspiel, scott colley, brian blade, dance of the elders (2022)
wirkt fast wie eine historische ecm-produktion, als geister spuken abercrombie und vor allem towner im studio herum, sie werden mit den fingerspitzen berührt. der opener ist fantastisch, minutenlanges freies assoziieren, das zirkulär immer wieder zu einem kleinen motive zurückkehrt, dann trennen sich zwei gitarrenspuren über ein paar festgelegten akkorden und die band wagt sich ans epos. das hat einen langen atem, entfaltet sich ungehetzt, nicht großspurig, und wird zum trip. danach wechselt muthspiel auf die akustische gitarre, spielt ein intro zum bach-choral „o haupt voll blut und winden“ und ähnlich schwer geht es auch in den titelgebenden tanz der ältesten. auf seite zwei verliert mich das album, das bleibt schön und feinnervig, auch originell in den referenzen (brecht/weills liebeslied, joni mitchells amelia), versteckt sich aber auch hinter angenehmen folkharmonien, die mit jarrett, aber eben: auch mit alten ecm-produktionen flirten. die grooves werden angetupft. und ich höre immer noch keine eigene stimme von muthspiel.
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