Antwort auf: Die besten Konzerte 2023 (so far)

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stefane
Silver Stallion

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stefane
01) Rose City Band – 6.6.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2
02) Simon Joyner Trio – 8.9.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2-
03) The Sadies – 10.11.2023 – Stuttgart, Laboratorium ****+

01) Rose City Band – 6.6.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2
02) Simon Joyner Trio – 8.9.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2-
03) Lankum – 17.11.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2-
04) The Sadies – 10.11.2023 – Stuttgart, Laboratorium ****+
05) Courtney Marie Andrews – 22.8.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****+
06) Postcards – 29.4.2023 – Schorndorf, Manufaktur ****
07) Chuck Prophet & The Mission Express – 26.4.2023 – Heilbronn, WaldHaus ****-
08) Water and Sand – 14.10.2023 – Eltershofen, Music House ****-
09) Ghost Woman – 28.7.2023 – Schorndorf, Manufaktur ***1/2+
10) The Reverend Peyton’s Big Damn Band – 6.7.2023 – Heilbronn, WaldHaus ***1/2+
11) Downpilot – 5.5.2023 – Stuttgart, Laboratorium ***1/2

Up next: Slow Pulp.

Etwas verspätet noch ein paar Gedanken zum Konzert von Lankum letzten Freitag in der Schorndorfer Manufaktur.
Vor nahezu ausverkauftem Haus spielten Lankum ein großartiges Konzert. Sehr gemischtes Publikum, auch vom Altersdurchschnitt her: zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Sechzig war jede Altersgruppe vertreten. Und auch die irische Gemeinde aus Stuttgart war mit einer großen Gruppe anwesend.
Los ging es mit dem Traditional „The Wild Rover“, das Lankum für ihr vorletztes Album „The Livelong Day“ aus dem Jahr 2019 – in Anlehnung an die von Dónal Maguire in den Siebzigern bekannt gemachte Version – aufgenommen hatten. Danach mit „The New York Trader“ ein Song vom neuen Album „False Lankum“, bevor es mit „The Young People“ wieder zum Album „The Livelong Day“ zurück ging. Mit „Rocky Road to Dublin“ war als nächstes ein Song aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vertreten, den Lankum bisher noch nicht aufgenommen hat. Das sehr schöne „The Pride of Petravore“ (wieder vom Album „The Livelong Day“) wurde gefolgt von einer ganz wunderbar gesungenen Version von Cyril Tawneys in den Sechzigern veröffentlichten „On a Monday Morning“, bevor es dann mit „Lullaby“ zur ersten Platte „Cold Old Fire“ aus dem Jahr 2014 zurückging, die die Band noch unter dem Namen Lynched aufgenommen hatte. Höhepunkt des Abends dann für mich das beängstigend dunkle und tragische „Go Dig My Grave“ (mein Lieblingstrack vom neuen Album „False Lankum“) – auch bekannt unter dem Namen „The Butcher Boy“ – als letzter Song des regulären Sets, das gerade mit der Beiläufigkeit, mit der diese traurige Geschichte erzählt wurde („Upstairs he goes in his daughter’s room / Found her hanging by her bedside by a rope / Oh, with a knife he cut her down / And in her left bosom that note was found“), seine Wirkung entfaltete.
Vom Sound her war das Konzert doch etwas anders als die neue Platte „False Lankum“: während ich auf der Platte dieses eher flächige, ruhige, sich stetig entwickelnde Klangbild mit den so wunderbar eingebetteten Drone-Effekten der Elektronik schätze, hatte das live einen deutlich stärkeren Fokus auf rhythmische Akzente und ein mehr saftig-dichtes Klangbild, das aber einen ähnlichen Sog wie auf der Platte entwickelte. Dazu diese vielfältige Instrumentierung und die tollen Klangeffekte aus dem Einsatz von Harmonium, Akkordeon, gestrichener Gitarre, den famosen Uillean Pipes von Ian Lynch und der elektronisch verfremdeten, teilweise wie ein Baß gespielten Viola von Cormac MacDiarmada, noch verstärkt von den oft geisterhaften Gesangsharmonien von Radie Peat, Ian Lynch und Daragh Lynch. Ganz famos!
In der Zugabe dann zuerst „Cold Old Fire“ – der Titeltrack des 2014er-Albums – bevor es abschließend mit „Bear Creek“ nochmals zum Album „The Livelong Day“ ging.
Großartiges Konzert einer Band, auf deren weitere Entwicklung ich mehr als gespannt bin.
****1/2-

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)