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Noch etwas Ornament und Verführung.
Harry „Sweets“ Edison – The Swinger (1958)
Eine schön swingende Platte mit federnder rhythm section, Gitarrist Freddie Green ist fast nur als „Metronom“ zu hören, während Pianist Jimmy Jones hier und da mit einigen sehr schlanken, fast nur mit der rechten Hand gespielten perlenden Soli hervorsticht. Jimmy Jones hat wohl alle und jede/n begleitet, von Coleman Hawkins bis Helen Merrill.
Ein Schritt weiter wäre hier gewesen, komplett entweder auf ein Akkordinstrument oder umgekehrt auf die drums zu verzichten. Aber das haben andere dann gemacht, glaube ich. Ein besonderer Reiz dieses Albums ist aber vor allem das Zusammenspiel einerseits und der Kontrast andererseits von Sweets Edison und Tenorsaxofonist Jimmy Forrest. Sweets mit durchgehend gestopfter Trompete, elegant und filigran (unten im Video ab ca. 0:30), Jimmy Forrest hingegen bluesiger, erdiger, mit etwas Laszivität in der Stimme (ab ca. 2:50). Das ist eine tolle Paarung! Der Titel „The Swinger“ bezeichnet eigentlich nur eine Grundzutat des Albums – allerdings eine absolut unverzichtbare und hier ebenso hochklassige. Die Würze liegt aber woanders.
Freddie Green wird tatsächlich so zitiert: „You should never hear the guitar by itself. It should be part of the drums so it sounds like the drummer is playing chords—like the snare is in A or the hi-hat in D minor“ (Wikipedia)
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)