Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Ich blieb die letzten Tage bei dieser Box … auf der zweiten CD gibt es erstmals drei von Griegs Stücken (davon nahm Gieseking später noch einige mehr auf), es geht mit Debussy weiter („Arabesques“), es folgen zwei eigene Bearbeitungen von Richard Strauss („Freundliche Vision“ Op. 48/1 und „Ständchen“ Op. 17/2) (bis hierhin Berlin 1927), die erste Beethoven-Sonate („Sturm“, Op. 31/2 – das Bild unten müsste passen, auch wenn die Box für die erste Veröffentlichung eine andere Katalognummer angibt) sowie Debussys „Suite bergamasque“ (London 1931).

CD 3 bietet die ersten konzertanten Werke: Francks „Variations symphoniques“ und Liszts erstes Konzert mit dem London Philharmonic Orchestra unter Henry Wood (London 1932), Beethovens fünftes mit den Wiener Philharmonikern unter Bruno Walter und zwei schon 1923 eingespielte Sätze aus Bachs erster Partita BWV 825 (V. und VI.) (London, 1934).

Auf CD 4 geht es dann mit Schubert los (D 780/3), es gibt ein zweites Mal Brahms (Op. 119/3) und Chopin (OP. 64/1, der „Minuten“-Walzer, und die 23. Prélude), weiteren Debussy (Préludes I/X „La Cathédrale egloutie“, Images I/I „Reflets dans l’eau“ und Estampes II „La soirée dans Grenade“), einen bezaubernden Satz aus Händels Suite HWV 430 („The Harmonious Blacksmith“) und dann zum ersten Mal Mozart: den „Alla turca“-Satz aus Mozarts KV 331 (bis hierhin alles London 1936), dann das „Jeunehomme“-Konzert (Staatskapelle Berlin/Hans Rosbaud) und die Sonate KV 570 (Beethovensaal bzw. Electrola-Studios Berlin, auch 1936).

Da ist – von Bach und Händel bis zum Zeitgenossen Strauss und dem damals erst vor wenigen Jahren verstorbenen Debussy – schon die ganze Breite von Giesekings Schaffen zu hören. Sein Ansatz, der mich schon total faszinierte, als ich vor 10 oder 12 Jahren die „Icon“-Box mit einer kleinen Auswahl aus dieser neuen vollständigen Box hörte, überzeugt mich auch heute wieder.

Ich glaube, dass die Auffassung unserer Epoche insgesamt zu schwerfällig ist, zu wuchtig,  zu direkt. Ich möchte lieber weniger Kraft walten lassen und mehr Behutsamkeit und eine feine Kultiviertheit des Tons erreichen.
(Walter Gieseking)

Auf CD 6 gibt es dann die nächste Facette zu entdecken: wie seine Zeitgenossen gehörte es für Gieseking auch dazu, selbst zu komponieren. Einiges davon scheint in der aktuellen Box zum ersten Mal veröffentlicht worden zu sein, doch nicht die Sonatine für Flöte und Klavier, die neben zwei Roussel-Pettitessen 1937 mit Gustav Scheck eingespielt wurde, wie die zwei folgenden Grieg-Stücke 1937 in Berlin. Die CD fährt mit Griegs Klavierkonzert fort – für die US-Ausgabe des 78er-Albums wurde ein etwas schöneres Cover gestaltet (Bild oben), die Aufnahme ist auch von 1937 uund erneut mit der Staatskapelle Berlin unter Hans Rosbaud. Die CD schliesst mit der „Waldstein“ und der Bagatelle Op. 33/1 von Beethoven (Berlin 1938) – unten das Cover und die Inhaltsangabe, so sahen die „Alben“ Giesekings damals in Deutschland aus:

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